der Rückblick auf die Woche fällt genauso nebulös aus wie die Fotos von heute morgen
Samstag, 19. Juli 2025
Rückblick
Sonntag, 5. Mai 2024
Abschied von der Pferdehaltung
Montag, 20. November 2023
Pferdebrunnen
Freitag, 19. Mai 2023
last horse standing
Der Haflinger war heute morgen mal ohne Decke und Fliegenmaske. Das hat mich gleich animiert, es mit der Kamera zu versuchen. Das sieht immer so hübsch wenn er so mitten im Grün und Gelb der Wiese steht. Ich hatte etwas Anlaufschwierigkeiten an der großen Digitalen die entsprechenden Einstellungen wieder zu finden aber die Routine machts. Die letzten 2 Jahre musste ich notgedrungen auf die kleine Olympus ausweichen - selbst die konnte ich oft nicht zum fotografieren anheben. Mit dem Hafi hab ich eines gemeinsam: wir sehen auf einem Auge sehr schlecht. Für ihn bedeutet das erstmal von einem unidentifizierten Objekt wie einem auf dem Boden hockenden Fotografen in Abstand und Position zu gehen um ggf. abhauen zu können. Für mich ist es eine Herausforderung, bewegte Objekte in den Fokus zu bekommen.
Samstag, 6. Mai 2023
"Wo laufen sie denn ...."
Ich habe manchmal den Eindruck, dass ich meine Heimatstadt Bremen einfach nicht mehr wieder erkenne. Das hat viele Gründe. Ich greife mir einmal einen heraus: der Bremer Rennplatz. Da muss ich etwas ausholen weil eine große Verbundenheit da ist, Meine Schul- und und Jugendzeit verbrachte ich nämlich in direkter Nähe zum Rennplatz. Bevor eine Einzäunung uns daran hinderte, spielten wir Kinder anfangs noch auf dem dicht bewachsenen Seitenstreifen nahe dem Geläuf, lagen in sicherer Entfernung im Gebüsch, wenn die Pferde auf der Sandbahn im leichten Kanter vorbeizogen oder bei den Rennen im Pulk auf dem Gras vorbeidonnerten. Später wurde das Gelände eingezäunt und wir konnten nur noch am Zaun entlang tigern. Bei allen Aktivitäten, Schulbesuch, zum Schwimmbad, Gitarrenunterricht, das Gelände lag immer dazwischen. Der Bauboom der Nachkriegszeit hatte den einstmals etwas ab vom Geschehen liegende Rennplatz umrundet.
Hier hatte ich auch meinen ersten Pferdekontakt - ein schwarzes Jungpferd mit einer schmalen weißen Blesse, zu dem ich arglos in den Auslauf gestiefelt war und das mich herzhaft in die ausgestreckte Hand gebissen hat. Dann jagte es auskeilend mit seinem Kumpel davon. Dieses schmerzhafte Erlebnis hat mich nicht von dem Pferdebazillus heilen können. Wir gingen oft zu den Rennen, mein Mann arbeitet während des Studiums dort um die Haushaltskasse ein wenig aufzubessern. Außerdem gab es auf diese Weise Freikarten. Manchmal gab man auch eine kleine Wette ab, auf Platz, das war am sichersten. Da ich immer das Pferd nahm, dass mir optisch am besten gefiel, war aber auch die Platzwette nicht unbedingt eine sichere Bank. Mein absoluter Liebling hieß "Auf Auf" . Er gewann so gut wie nie.Man sieht, meine Affinität zu Pferden hat mit dem Rennplatz zu tun und mein späteres Pferd war ein ausgedienter schwarzer Renntraber mit schmaler weißer Blesse. Der Rennverein hat das Gelände irgendwann an die Stadt Bremen verkauft. Wahrscheinlich aus finanziellen Gründen, der Verein hat das Gelände fortan von der Stadt gepachtet. Das ging nur eine Weile gut. Was macht der Politiker wenn er 30 ha begrüntes Gelände inmitten der Stadt sieht? Richtig, er bekommt Betonklötze vor den Augen. Man kündigte dem Rennverein die Freundschaft und schrieb das Gebiet zur Bebauung aus. Jetzt wurden die Bremer hellhörig. Unterschriften wurden gesammelt, es kam zum Volksentscheid: man wollte keine Bebauung. Nach den Rennen hat man nicht gefragt und der einfallsreiche Politiker fand und findet immer neue Gründe, dem Rennverein der gerne 1 bis 2 mal im Jahr noch ein Rennen durchführen würde, die Suppe zu verhageln. Eine kleine Straße soll demnächst durch das Gelände führen. Das macht die Rennen so gut wie unmöglich.
Diese Willkür macht mich nicht nur traurig sondern auch wütend. Vor kurzem sah ich im TV einen Bericht über den Berliner Rennverein Hoppegarten. Über die bewegte Vergangenheit, den Fast-Untergang und die Rettung durch einen Privatmann der das Gelände gekauft hat. Über den ambitionierten Einsatz aller, die den Galopprennsport lieben und die Verbundenheit der Berliner mit ihrem Rennverein, die familiäre Atmosphäre während der Rennveranstaltungen.. Der Bremer ist seinen Traditionen ebenfalls tief verhaftet. Das gilt wohl nicht für Politiker, besonders dann nicht, wenn sie gar keine Bremer sind.
Das Thema Tierschutz wird auch gern gegen die Rennen ins Feld geführt. Es gibt (oder gab) tatsächlich Hindernisrennen in England die ich mir nicht nochmal ansehen würde, wo eine Grenze dessen überschritten ist, was Tier und Mensch zu zumuten ist. Der herkömmliche Rennsport als solches ist faire sportliche Angelegenheit. Laufen ist das, was Pferde von allein können ohne dass man sie zu Hochleistungen im Übermaß drillen muss. Dass die Pferde geschätzt und sorgsam behandelt werden versteht sich von selbst. Leider gibt es immer wieder Menschen, die meinen ihre Auffassung anderen überstülpen zu müssen. Aber sollte nicht für alle Platz und Respekt da sein in unserer Gesellschaft?
Sonntag, 8. Januar 2023
es bleibt wie es war
Lebenszeichen: Die Erkältung vom Anfang Dezember letzten Jahres hat mich lange beschäftigt und bereitet mir immer noch Schwierigkeiten. Ich muss mich zu allem zwingen, mühe mich auf meine Spazierrunde und musste die Strecke um einiges reduzieren. Schließlich sind die Nachwirkungen der neuralgischen Erkrankung mit Lähmung von Arm/Schulter/Zwerchfell noch nicht ausgestanden und die Erkältung hat mich wieder um einige Längen zurückgeworfen.
Die Silvesternacht haben wir überstanden. Unter Dauerbeschuss schon Tage vorher, wobei unser Pony das erste mal ohne Pferdegesellschaft auskommen musste. Die Stute hat sich nie großartig aufgeregt. Diesmal fehlte der ruhende Pol und das Pony ist die ganze Zeit aufgeregt hin- und hergelaufen, wären er (und ich ) jünger würde ich meinen Galgenhumor hervorkramen und sagen "gutes Training für den nächsten Distanzritt". So war ich froh, dass sein Kreislauf mitgespielt hat. Die Leute haben in den Himmel geschossen was sie in den letzten 2 Jahren gehortet haben oder sich von der Rückzahlung der Dezemberabschlagszahlung leisten konnten - wahrscheinlich beides. Es war sehr windig und der Lärm ist hier nicht so angekommen wie in Vorjahren, wo man bei der Explosion von Böllern schon mal den Eindruck hatte, die Front sei näher gerückt. In den Städten muss die Hölle los gewesen sein. Wo leben wir eigentlich? Wenn Leute vor Gewalt und Chaos in ihrem Land fliehen warum führen sie dann diese Zustände postwendend hier ein? Das fällt auf alle zurück und macht es denen schwer, die sich ernsthaft integrieren wollen. Eine Nachbarin bat mich um Unterschrift bei einer Petition zum Böllerverbot. Liebend gern - nur nützt das nichts, weil sich damit die Dummheit nicht ausrotten lässt. Wer tumb im Kopf ist und mit Feuerwerkswaffen auf andere Menschen zielt, wird durch ein Verbot auch nicht geheilt.Die kleine braune Katze, die sich bei uns eingefunden hatte, ist jetzt im Tierheim. Schweren Herzens, man gewöhnt sich so schnell. Und sie war wirklich sehr nett. Doch nachdem sich auch noch ein Kater eingefunden hatte, mussten wir eine Entscheidung treffen. Ich hoffe, sie findet verantwortungsvolle Dosenöffner.
Das Wetter .... kurzer Blick nach draußen ... nass, grau, windig. Und viel nasses Laub. Sieht nach Arbeit aus. Gefühlt hat sich die Vogelpopulation verdreifacht. Trotz des Sperbers, der bei so einem reichhaltigen Vogelangebot an den Futterstellen schon mal ins Grübeln kommt, ob er heute Taube nimmt, Kleingeflügel oder sich mal einen Specht gönnt. Das Tannenbäumchen ist abgeräumt, ein Strauß Tulpen verbreitet Frühlingsgefühle. Ich erwarte nichts vom neuen Jahr versuche auf meinem Weg zu bleiben. Wer stehen bleibt, versinkt im Morast. Da lauert genug, was einen herunterzieht, schlechte Nachrichten, marode Gesundheit, Sorgen um andere - am besten leichtfüßig drübertreten ohne den Bodenkontakt zu verlieren, konzentriert und mit Frieden im Herzen.
Donnerstag, 22. September 2022
Vom großen Miteinander
Ende letzten Jahres hat unser Nachbar seine 12 großen Tannen fällen lassen, die an der Grundstücksgrenze zum Pferdeauslauf hin standen. Die Bäume, über Jahrzehnte in stattliche Höhen gewachsen und prägend für das Gesamtbild waren innerhalb von 2 Stunden Opfer der Motorsäge und in handliche Teile zersägt auf Anhängern verladen. Das hat so einiges geändert im gesamten Gefüge, nicht nur optisch. Im Garten haben wir jetzt nachmittags Sonne, das ist ganz nett. Aber es war schon ein großer Einschnitt, besonders für die Tierwelt, die die riesigen Bäume bewohnten. Krähen, Eichelhäher Tauben, Elstern und die kleinen Singvögel. Eichhörnchen hatte dort ihr Eigenheim, fegten geschäftig durch die Äste. Alle waren nun obdachlos und mussten sich neu orientieren. Die (sorry: blöden)Tauben sind alle zu uns rübergerückt, in die Kastanie, ins Efeugebüsch, in den Walnussbaum. Und alles, was sonst in den Tannen stattfand - auch die Meuchelmorde und Nesträubereien findet jetzt unmittelbarer vor unseren Augen statt. Der Ehemensch war schockiert, als er eine Horde Krähen eine Taube niedermachen sah. Fand sonst alles in den Tannen statt man hörte nur das Flügelschlagen und fand die Federn am Boden oder aufgepickte Eier aus den Gelegen. In der Adventszeit spendierten die Tannen immer frisches Grün und die Pferde haben sich bei Schlechtwetter unter den weit überhängenden Zweigen untergestellt.
Der Anblick der abgesägten Bäume war anfangs schockierend. Mittlerweile haben sich Holunderbüsche erbarmt und versuchen, das Ganze zu verdecken. Unkraut wuchert. Die Natur versucht sich an einer Neugestaltung. Mir schwebt eine Hecke mit Wildrosen, Holundern und Schlehen vor - mal sehen, ob ich sowas auftreiben kann.
Tinkerbell zeigt uns in den folgenden Bildern den Ort des Geschehens:
Samstag, 11. Juni 2022
Die Wogen glätten sich
Freitag, 20. Mai 2022
Von Regen in Gummistiefeln
Als gestern hier das Unwetter mit reichlich Regen und Gewitter niederging, dachte ich schon, wir müssten den Termin noch einmal verschieben. Aber die Tierärztin kam pünktlich, das letzte mal für unsere braune Stute. So standen wir dann im strömenden Regen auf der Weide. Sachliche Routine bei der Tierärztin, Anspannung bei uns, das Pony scheinbar unbeteiligt. Erst später wieder im Haus, bemerkte ich, dass ich trotz Regenjacke nass bis in die Gummistiefel geworden war.
Im Moment verkleinert sich unsere Gemeinschaft rapide. Vor knapp 3 Wochen sind erst die beiden Katzen über die Regenbogenbrücke gegangen. Nun also auch unser kleines Stütchen. Wir waren dabei, als sie auf die Welt kam, 33 Jahre lang haben wir sie bei uns gehabt, sie groß gezogen und umsorgt.Es war eine schwere Entscheidung (das ist es immer), mehrfach wieder nach hinten verschoben. Jetzt haben wir den Haflinger über, suchen nach einer Lösung. Wir wollen die Pferdehaltung aufgeben. Weg geben ist keine Option - ein altes Pferd mit allerlei Gebrechen nimmt keiner mehr. Alleine halten? Schwer vorstellbar bei dem geselligen Kerlchen. Im Moment ist er relativ ruhig, schaut immer noch Richtung Weide wo die Stute euthanasiert wurde. Wiehert manchmal leise.
Meine Gedanken drehen sich, schlecht geschlafen habe ich auch. Einerseits bin ich froh, dass diese schwer wiegende Entscheidung gefallen ist, andererseits haben sich fast 35 Jahre unseres Lebens um das Wohlergehen der Pferd gedreht. Wir standen immer hintenan. Ich hoffe, dass noch etwas Zeit für uns bleibt.