Donnerstag, 22. September 2022

Vom großen Miteinander

Ende letzten Jahres hat unser Nachbar seine 12 großen Tannen fällen lassen, die an der Grundstücksgrenze zum Pferdeauslauf hin standen.  Die Bäume, über Jahrzehnte in stattliche Höhen gewachsen und prägend für das Gesamtbild waren innerhalb von 2 Stunden Opfer der Motorsäge und in handliche Teile zersägt auf Anhängern verladen. Das hat so einiges geändert im gesamten Gefüge, nicht nur optisch. Im Garten haben wir jetzt nachmittags Sonne, das ist ganz nett. Aber es war schon ein großer Einschnitt, besonders für die Tierwelt, die die riesigen Bäume bewohnten. Krähen, Eichelhäher Tauben, Elstern und die kleinen Singvögel. Eichhörnchen hatte dort ihr Eigenheim, fegten geschäftig durch die Äste. Alle waren nun obdachlos und mussten sich neu orientieren. Die (sorry: blöden)Tauben sind alle zu uns rübergerückt, in die Kastanie, ins Efeugebüsch, in den Walnussbaum. Und alles, was sonst in den Tannen stattfand - auch die Meuchelmorde und Nesträubereien findet jetzt unmittelbarer vor unseren Augen statt. Der Ehemensch war schockiert, als er eine Horde Krähen eine Taube niedermachen sah. Fand sonst alles in den Tannen statt man hörte nur das Flügelschlagen und fand die Federn am Boden oder aufgepickte Eier aus den Gelegen.  In der Adventszeit spendierten die Tannen immer frisches Grün und die Pferde haben sich bei Schlechtwetter unter den weit überhängenden Zweigen untergestellt. 

Der Anblick der abgesägten Bäume war anfangs schockierend.  Mittlerweile haben sich Holunderbüsche erbarmt und versuchen, das Ganze zu verdecken. Unkraut wuchert.  Die Natur versucht sich an einer Neugestaltung.  Mir schwebt eine Hecke mit Wildrosen, Holundern und Schlehen vor - mal sehen, ob ich sowas auftreiben kann.  


Tinkerbell zeigt uns in den folgenden Bildern den Ort des Geschehens:



hier? Ne, noch eins höher


blöde Idee


so wird ein Schuh draus. Hier sieht man im Hintergrund einige der abgesägten Baumstümpfe und den Wildstreifen der im Werden ist. 


alles paletti



dem Pony geht's gut


hat Platz ohne Ende


durfte heute auch auf den Hof für ein bisschen Abwechslung






10 Kommentare:

  1. So ein hübsches Pony- welcher Abstammung denn? Und es hat einen wirklich schönen Stall mit viel Auslauf, so, wie sich das gehört!
    Die Mietz scheint vom Meuchelmord an den Tannen auch nicht begeistert zu sein- das Gesichtchen spricht Bände! Selber kriege ich ja immer zuviel, wenn in meiner Gegenwart alte, gesunde Bäume gefällt werden. Jahrzehntelang standen sie da, trotzten Wind und Wetter, haben Geschichte(n) miterlebt. Und dann fällt einem ein, dass er sie da nicht mehr haben will, und sägt sie um. Das tut mir weh bis in die Seele! Aber ManitouseiDank lässt sich die Natur in den seltensten Fällen niederringen und sucht und findet Wege, den Schaden wieder gutzumachen. Wenn man sie lässt, wird sich bald schon viel neues Grün seinen Weg bahnen!
    Dass sie, die Natur, aber auch ganz schön grausam sein kann, dessen muss man sich bewusst sein. Aber würde der Mensch ihr Gleichgewicht nicht andauernd empfindlich stören, dann würden sich diese Verluste auch nicht weiter negativ auswirken.....
    Einen schönen Abend wünsche ich, herzliche Grüsse!

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    1. Unter der Decke steckt ein Haflinger. Von ehemals 4 Pferden bei uns der letzte Vertreter. Auch schon über 30, Ekzemer, auf einem Auge blind, Husten - vom Wesen her sehr freundlich und anhänglich. Wird auch schon lange nicht mehr geritten.
      Anfangs war ich beim Anblick der abgesägten Baumstümpfe fast etwas schockiert aber man entwickelt dann doch schnell Strategien, neue Strukturen zu entwickeln. Die Natur kennt keinen unbedeckten Boden und behilft sich im Moment mit Melde, Brennnesseln und Holunder. Mal sehen, was ich noch dazwischen bekomme :-)
      LG Christiane

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  2. Schönes Landleben!
    Eine klein wenig heile Welt auf den Fotos...
    Tinkerbell beherrscht die Szene, das Pony hat es sehr gut mit eigener Adresse und Familienanschluss.
    Die Neugestaltung des Randstreifens ergibt sich wunderbar, Apfelrosen, Holunder und Schlehen bieten dann für Mensch und Tier Schutz und Zuflucht. Begeisterung auch für den Walnussbaum auf eurem Grund und Boden meinerseits...
    Alles natürlich, Tannen gehörten für mich nicht ins Bild und mein Zugeständnis an Sichtschutz bezog auf eine Kriechkieferhecke.
    Jetzt gehe ich Bild für Bild nochmals durch das Paradies...
    Lieben Gruß!

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    1. ja, der Walnussbaum, der ist schon schön. Mit Blick nach rechts in den Garten kann ich ihn sehen während ich hier an der Tastatur sitze. Da ernten viele: Eichhörnchen, Krähen, Elstern ...
      Tannen in größeren Ansammlungen brauche ich auch nicht im Garten, aber so zwischendrin eine für Tannengrün zum Abdecken oder als Deko kann ich schon vertragen ;-)
      LG Chistiane

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  3. ein Paradies war es anderer aart, nun ist es beschädigt auf Jahre hinaus, das tut der menschlichen Seeele richtig weh. Gesunde Bäume zu beseitigen / weil sie - wen auch immer - störten - einfach fällen? Brauchte da jemand so dringend "Holz zum heizen §" weil es wie alles, so teuer geworden und nicht mehr für alle genügend vorhenden ist, ist strafe für die Natur, denn sie sind da um uns Sauerstoff abzugeben und Schutz für allerlei Getier das die Bäume braucht und nun heimatlos geworden ist.
    Steppe bleibt übrig, ungeschützte Weiden, der Wind kann nun ungehindert darüber toben, auch Stürme werden nicht mehr gebändigt werden.
    Tinkerbell staunt berechtigt er /sie versteht die Welt nicht mehr die ihr/ ihm so gewohnt und vertraut war...man siehts am Gesichtchen ganz deutlich.
    schönes Landleben sieht in der Tat ganz anders aus. da hoffte man auf großen Baumbestand und freute sich daran.
    sehr schade, dass mit der Natur weiterhin so Raubau getrieben wird...das tut auch mir immer sehr weh...
    ich hoffe mit der neubepflanzug die Jahre braucht um neu zu wachsen und groß zu werden hast du bald Erfolg, doch jetzt kommt erst mal der Winter, es wird also eine lange Weile so kahl blieben...
    ich muss mr auch das klene Paradies bei dir nochmals gründlch betrachten..
    grüße dich und versuch dich zu trösten...
    angel

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    1. Gut, es war nur eine Reihe Tannen und Laubbäume haben wir auf unserem Grundstück noch genug. Zum Heizen war das Holz nicht bestimmt, es war wohl eher der Sicherheitsgedanke: so hohe Tannen knicken bei Stürmen gerne mal um. Das konnte Anfang des Jahres hier überall sehen. Und wenn sie gefallen wären, dann auf unseren Paddock. Dorthin haben die Arbeiter sie auch hin umgelegt. Aber sie fungierten als Windbrecher und als Wohnsiedlung für allerlei Getier. Man hat sich anderweitig nach Wohnraum umgesehen. Wandel entsteht auch ohne Zutun des Menschen - die Natur rückt sich selbst wieder zurecht :-)
      LG Christiane

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  4. Und genau so ist es.
    Die Natur erholt sich immer und braucht den Menschen nicht dazu.
    Natürlich findet man es immer schade, wenn alte Bäume gefällt werden, aber wie du schreibst, sie könnten den Menschen auch gefährlich werden, die schlimmen Stürme nehmen ja deutlich zu !
    Bezaubernd finde ich die Fotos eure Katze, der Text dazu lässt mich schmunzeln.
    ♥lichst Jutta

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    1. Unsere Tinkerbell hat eine ausgeprägte Mimik, das macht sie für Fotos so besonders. Scheint immer ein wenig muffelig zu sein ist aber eine ganz liebe.
      LG Christiane

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  5. Oje, mir tut es immer weh, wenn Bäume, egal welcher Art, gefällt werden. Es macht mich wirklich traurig. Aber in Zeiten von zunehmend heftigeren Stürmen, kann ich auch die Sorge verstehen, die so manchen Hausbesitzer veranlasst, Bäume bzw. Tannen zu fällen. Das Zuhause so mancher Lebewesen. Auch wir mussten nach dem letzten schweren Sturm zwei Birken fällen lassen, weil einer dieser Bäume drohte umzukippen und seinen Nachbarn gleich mit umzureißen. Mir kullerten tatsächlich ein paar Tränen, denn es war so schön, die Eichhörnchen zu beobachten, wenn sie in den Birken von Ast zu Ast kletterten oder sprangen. Aber es ging nicht anders, denn beim nächsten Sturm wären die Birken auf Nachbars Grundstück gelandet.
    Tinkerbell ist ja eine wahre Akrobatin! Sie scheint immer noch topfit zu sein und das Pony ist zum Knuddeln. Tinkerbell erweckt auf dem letzten Foto den Eindruck eines Wachpostens, der sein Reich vor weiteren Holzfällern verteidigen will.
    Ach, das Landleben ist eben durch nichts zu ersetzen. Auch erlebt man die Jahreszeiten ganz anders – viel intensiver, als in einer Stadt. Sein eigenes kleines Stück Land zu haben ist wie ein kleines Stück Freiheit. Hier funktioniert auch das große Miteinander noch relativ problemlos, bis auf die von dir beschriebenen Meuchelmorde. Es geschieht im Kleinen wie im Großen, aber im Großen Ganzen geht es doch relativ friedlich zu – auf dem Lande.
    Damit wünsche ich dir ein entspanntes und friedliches Wochenende, liebe Christiane, mit lieben Grüßen von
    Laura, sich jetzt um die beiden Knuddels und deren leibliches Wohl kümmern muss - bevor sie aufbegehren und mir Beine machen.;o))

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    1. Zu Bäumen habe ich mittlerweile ein zwiespältiges Verhältnis. Das liegt wohl daran, dass wir hier viele große alte Bäume auf dem Grundstück haben die nicht nur viel Arbeit machen sondern auch Geld kosten. Um tote Äste beispielsweise zu entfernen braucht es immer eine Firma mit Hubsteiger.
      Man kann auch feststellen, dass diejenigen, die Bäume auf dem Grundstück haben, tunlichst versuchen, die loszuwerden. Jeder weiß um den Nutzen von großen Bäumen aber keiner will sie haben. Ist so ein ähnliches Phänomen wie bei den Windrädern.
      Trotz aller Widrigkeiten vermag ich mir auch immer noch nicht vorzustellen, wie es wäre, wieder in der Stadt zu leben. So eng aufeinander zu hocken, das ist nicht das, was man sich nach Jahren mit viel Platz um einen herum wünscht. Vielleicht ergibt sich ja mal ein Kompromiss.
      LG Christiane

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