Montag, 27. März 2023

Rosen-Montag

 


"Morbide", meinte der Ehemensch dazu.  Könnte hinkommen ...  

ein passendes Gedicht finde ich grad nicht, die Bearbeitung ist auch nur als kurzes Lebenszeichen gedacht. Es spiegelt sich der Gemütszustand ob des niederschlagsreichen Aprilwetters und der labilen gesundheitlichen Konstitution wieder. Bei letzterem trotz diverser Rückschläge guten Muts - immerhin kann ich nach 2 Jahren des unermüdlichen Bemühens um Normalität wieder auf dem Rücken liegend atmen und mir fällt auch ob der Schwäche der Armmuskeln kein Porzellan mehr auf den Boden. Vor 2 Jahren sah das anders aus und ich bin froh und dankbar, es bis hierher geschafft zu haben. Stirnrunzeln bereitet mir die Tatsache, bereits 2 mal bei meiner Walkingrunde mit einem Schwächeanfall zu tun gehabt zu haben. Vielleicht hat derjenige recht, der meinte ab 70 benötige man einen Rollator. Das war wohl ironisch gemeint, fiel mir aber in der Situation wieder ein und ich wünschte, ich hätte einen dabei gehabt. Hab dann ersatzweise meinen Mann alarmiert, der sofort zu mir geeilt ist. Da hat doch das Smartphone endlich mal eine sinnvolle Aufgabe erfüllt.

Ansonsten: bisher haben wir in diesem Jahr nur einmal einen unserer obligatorischen Ausflüge unternommen.  Ins Hafenmuseum in der Bremer Überseestadt.  Da haben wir uns zum einen zurückversetzt in die Vergangenheit und die Zeit der geschäftigen Bremer Häfen, zum anderen war dort eine Ausstellung.  Eine Gruppe von Malern, die ihre Bilder draußen vor Ort malen, präsentieren dort zur Zeit einen Teil ihrer in Bremen erstellten Werke. Schöne Bilder waren dabei, so ein Bild auf Leinwand hat ein ganz anderes Flair als ein Foto.  Danach waren wir noch lecker essen im "AL Dar" und befanden es als schön, mal wieder rausgekommen zu sein aus unserem Landleben. 













 


Mittwoch, 8. März 2023

ein bisschen Frieden

 

Foto vom Bildschirm abfotografiert

ein bisschen Frieden ...

1982 gewann dieser Titel den Eurovision Song Contest.  Das ist lange her und für ein bisschen Frieden hat es nicht gelangt - selbst in unserer unmittelbaren Nachbarschaft nicht.  Die Ukraine bekam letztes Jahr mehr oder weniger verpflichtend und von vornherein erwartet mit dem Rap/Folk -Titel "Stefania" den Sieg.  Russland war von der Teilnahme ausgeschlossen. 

Früher hieß das Spektakel Grand Prix Eurovision de la Chanson. Da traten Dirigenten vor ein leibhaftiges Orchester, die jeweiligen Interpreten präsentierten ihren Song und ihr Land - oft in Tracht - gern auch in Landessprache. Das Publikum wie im Theater mit ernster Mine und festlich gekleidet. Alles ein wenig angestaubt und für mich als Anhänger ganz anderer Musikrichtungen nicht das richtige Genre. Falls man überhaupt einen Blick auf die Sendung geworfen hat, hat man sich allenfalls darüber lustig gemacht oder es zu Kult erklärt und in weinseliger Laune gar eine fiktive Punktevergabe im Kreise der zuschauenden Familie durchgeführt.

Der ESC hat sich gewandelt. Die Interpreten singen immer noch life aber das Orchester ist gestrichen - die Musik kommt vom Band. Einfallsreiche Bühnenshows von trickreich bis gigantisch untermalen den musikalischen Vortrag. Das Publikum queer, bewegt und bunt, fahnenschwenkend und in Feierlaune.  Jetzt geht es nicht nur um einen europatauglichen Song sondern auch eine einprägsame Präsentation. Alles ist lockerer, einfallsreicher, die Songs internationaler. Klassischen Balladen und Mainstream-Pop, Countryklänge und Hardrock - alles vertreten. Die langatmige Punktevergabe wurde vereinfacht und bleibt trotzdem spannend. Die Songs kann man im Internet schon lange vor der Sendung anhören.

 Tipp: fast alle Beiträge sind schon online  klick hier

Für manche ist Karneval die 5. Jahreszeit, für mich ist es der ESC. Trickkleider und  Windmaschine auf der Bühne und zuhause Käsespieße mit Weintrauben. Alkoholische Getränke wer mag.  Kult eben. Man kann sich schließlich nicht immer nur dem Ernst des Lebens widmen. 

Beiträge, die mir nach erstem Reinhören in die Auswahl von 2023 in Erinnerung geblieben sind:  Serbien, Finnland, Österreich, und  Italien

Montag, 6. März 2023

Schnee

Schnee  -  oder was man hier so Schnee nennt. Die Sonne bemüht sich mit aller Kraft das bisschen Weiß, was man uns gegönnt hat, wegzuräumen. 


das Pony nimmt's gelassen


freie Sicht auf Nachbar Garten seit die hohen Tannen weg sind, 


Blick in die Gegend


meine Begleit-Katze


das Fenster zum Garten


Tinkerbell immer dabei


etwas Farbe für's Auge



Dienstag, 21. Februar 2023

Kein Eingang oder wo bitte geht's zum Hades

 

...  kein Eingang für die Lebenden

wie man sieht bin ich unflexibel und widme den Dienstag deshalb schon wieder
einer Spielerei aus verschiedenen Filtern.

Auf den Titel bin ich  gekommen, weil ich gerade in einem äußerst dicken und äußerst inhaltsschweren Buch lese, "Wir sind das Abendland", von Ivar Lissner.  Den Wälzer hatte meine Mutter bereits in ihrer Sammlung. Sie war Mitglied in einem Buchclub (gibt es das eigentlich noch?) und das sorgte für regelmäßigen Zuwachs im Bücherregal.  Eines hab ich davon noch - mit schwarzem Buchrücken und goldener Schrift:  "Hölle, wo ist dein Sieg" heißt es passend zum Thema.
 
In dem Buch von Ivar Lissner wird eine Stelle in Griechenland beschrieben, die Archäologen für den Eingang zum Hades halten. Felsen am Zusammenfluss zweier  Flüsse, Spuren von Blutopfern, Tierknochen.  Die Beschreibung passt mit ein wenig Fantasie auf das abstrakte Werk aus der Fotobearbeitung. 

Poetische Stelle aus dem Werk: "Wovon träumen die schwarzen Pappeln? Was erzählen die alten Weiden? Sind die Seelen, die Schatten noch immer da unten? Wird der Seher Tiresias je wieder aus dem Totenreich zum Licht aufsteigen? Ich glaube es nicht. Denn wir leben in einer Zeit, der sich die ewigen Reiche nur noch ungern öffnen."

Glaube ich auch, die beschriebene Landschaft am Fluss Acheron ist heute beliebtes Touristenziel und es scheint auch andernorts Stellen zu geben, für die der Anspruch erhoben wird, der Eingang zum Hades zu sein. Kommen wir hinter, wenn es soweit ist ;-)


Ausgangsfoto, gesehen in Dorum an der Küste





Samstag, 18. Februar 2023

aus dem Fundus

Man soll keine Anhaftung entwickeln an Gegenstände. Tu ich  nicht. Aber nach 50 Jahren des gemeinsamen Zusammenlebens, sammeln sich nicht nur Erinnerungen sondern auch Dinge. Geerbtes zum Beispiel - das sind Sachen, die halte ich in Ehren. Viele unerwünschte Artikel, die man zu feierlichen Anlässen, Geburtstagen und Weihnachten geschenkt bekommt,  Die man sich selbst nie gekauft hätte, aber vom Geber gutgemeint überreicht wurden. "Extra für dich ausgesucht". Das sind die Dinge, die mich regelrecht belästigen.  Dann sammelt sich bei mir Geschirr, zugegebenermaßen selbst verschuldet, alles für 10 bis 12 Personen. "Kann man immer mal gebrauchen" sagte meine Mutter und haben wir auch gebraucht, als die Familie noch vollzählig war. Nun sind das die Sachen, die ich von links nach rechts räume.  "Das könnt ihr doch bestimmt gebrauchen " hörten wir, wenn uns jemand seine ausgebauten Türen und Heizkörper auf unsere Baustellen brachte ... es sammelten sich Teile, von denen andere meinten,  wir bräuchten sie, und wir, mit wenig Geld aber viel Enthusiasmus gesegnet, glaubten das dann auch.  "Ist doch zu schade zum Wegwerfen". Recht so, nur hat man uns damit zugemüllt. Das sind Dinge, die man allein wegen des Transportproblems nur mühsam wieder los wird.

Wir haben schon viel auf den Wertstoffhof gebracht, was andere nicht entsorgen wollten. Wir haben benutzt, was wir gebrauchen konnten, verschenkt, repariert, weggeworfen.  Langsam wird die Lage übersichtlicher. Unser Wahlspruch lautet "nichts neues, erstmal im Fundus nachsehen". Damit ergibt sich ein Spiel mit dem was da ist und es ergeben sich ungeahnte neue Kombinationen. Zwei burgunderrote Gardinenschals, die schon als Tischdecke gedient haben, als Hintergrund für Fotos, als repräsentative Unterlage für Flohmarktware - nur nicht als Gardinen - haben jetzt eine neue Aufgabe. Sie hängen aus Energiesparmaßnahmen in der Öffnung vom Wohn- zum Esszimmer. Sieht ein wenig nach Theatervorhang aus erfüllt aber den Zweck, das Esszimmer nicht mehr mit heizen zu müssen. 

Ich denke zurück an unsere Zeit in den 70 zigern. An Sperrmüll und wie wir gemeinsam stöbern gingen. Damals schmissen die Leute wirklich alles raus. Wir sind dann mit den Funden auf den Flohmarkt gegangen oder haben manche Sachen bis heute. Schade, dass nach uns alles  den Weg auf die Mülldeponie nehmen wird. Wie schon gesagt: "könnte man doch noch gebrauchen ...".



Beispiele: 
Nähmaschine = geerbt
Vasen = Schnäppchen
Laterne = geschenkt bekommen
Bäckerkorb = aus dem Sperrmüll Mitte der 1970ziger Jahre
Vorhang = aus dem Fundus


Porzellanfigur = auch aus dem Sperrmüll


Montag, 13. Februar 2023

Mein Valentinsherz

 


mein Valentinsherz

den DigiArtDienstag von Jutta gibt es leider nicht mehr - trotzdem weil es Spaß macht und der Valentinstag auf einen Dienstag fällt: eine Verfremdung - entstanden aus dem folgenden süßen Foto 


wer sich fragt, wie das möglich ist:

Foto quadratisch zugeschnitten; Filter Wölben und Polarkoordinaten angewandt. Um ein symmetrisches Bild zu erreichen eine Hälfte gespiegelt und angefügt. Das Ergebnis multipliziert, für noch mehr Kontrast den Filter Kanten betonen benutzt, für Struktur einen Zeichenfilter. Den Filter Solarisation angewendet. Die ursprünglich violetten Strahlen entsättigt und mit passenderen Farben eingefärbt. Das Herzchen eingefügt und einen Valentins-Spruch von Chat-GPT erstellen lassen:

"Herzliche Liebe, zart und weich, schwebt durch die Luft, so leicht und reich."

wie goldig ... 
geht's auch romantischer ?

Chat - GPT:
 "Oh, holde Geliebte, mit Augen so klar,
In denen die Seele so unendlich wohnt,
Deine Schönheit erfüllt mich mit Wonne,
Wie ein Sonnenaufgang, der Tag beginnt."

also ich weiß nicht...

 mal ein Selbstversuch:
"In strahlenden Augen ist Licht und Verstehen
die Seele hier Ferne und Nähe vereint.
Doch letztlich ist alles nur einsames Sehnen
nach flüchtig inniger Zweisamkeit." 



Dienstag, 31. Januar 2023

antike Geschichten

 


Bildquelle: Wikipedia

Ich bin kein Fan von Bildbesprechungen - das habe ich gehasst in der Schule. Weil mir der Sketch "Eheberatung" von Loriot in den Sinn kam, stolperte ich bei der Suche über dieses Gemälde, dass in selbigen eine Rolle spielt. Ich hatte es bisher für eine Darstellung des Raubs der Sabinerinnen gehalten. Da lag ich falsch. Dieses Doppeldate gehört in die griechische Antike. *

Maler:  Peter Paul Rubens (1577 - 1640),
Titel: Der Raub der Töchter des Leukippos *
Zu finden in der alten Pinakothek, München

*griechische Mythologie :
Es geht um die Zwillinge Kastor und Polydeukes (röm. Castor und Pollux) einer davon unsterblich = weil der Sohn des Zeus, der andere vom richtigen Vater = sterblich.  Die zwei waren unzertrennlich und befreundet mit einem anderen Zwillingsbrüderpaar namens Lynkeus und Idas. Mit denen stritten sie sich um eine erbeutete Rinderherde. Kastor und Polydeukes fühlten sich bei der Aufteilung übervorteilt. Sie rächten sich  indem sie die Verlobten Phoebe und Hilaeira (das sind die besagten Töchter des Leukippos) des Brüderpaares raubten und sich mit ihnen "vermählten". Nun waren die anderen beiden sauer und es kam es zum Kampf.  Überlebt hat ihn nur Polydeukes, (der mit dem freien Oberkörper im Bild). Er war sehr betrübt und bat seinen Vater Zeus, die Unsterblichkeit mit seinem Bruder teilen zu dürfen. So hielten sie sich dann - wieder vereint - abwechselnd im Olymp und im Hades auf. Wir können sie als Sternbild am Winterhimmel sehen - grobe Richtung: 2 helle Sterne hinter dem Orion, oberhalb des kleinen Hundes. Soviel zum mehr oder weniger romantischen Teil.

Ich betrachte die quadratische Szene und  empfinde Respekt vor dem Maler. Wie er trotz des Tumults im Geschehen einen genialen Bildaufbau geschaffen hat. Einer, der sein Handwerk meisterlich versteht. Der Darstellung selber kann ich nichts abgewinnen.

Was ich sehe: 2 Frauen unbekleidet, 2 Männer - einer mit freiem Oberkörper, der andere in Rüstung,  2 erregte Pferde,  2  geflügelte Putten (nein, nicht Puten - die fliegen nicht)  Hintergrundlandschaft. 

Der Mann oben ohne (Polydeukes), der mit seinen roten krausen Haaren ein wenig an Prinz Harry erinnert, ist vom seinem im wahrsten Sinne des Wortes hohen Ross abgestiegen. Sein steigender Schimmel fuchtelt mit eisenbewehrten Hufen am äußeren Bildrand rum. Der Mann in Rüstung (Kastor) sitzt auf einem feurigen Braunen der sich mit gebogenem Hals dem Mittelpunkt der Szene zuwendet.  Die Männer sind bemüht, zwei gutgenährte nackige Blondinen auf die Pferde zu hieven.  Von einer sieht man die Vorderseite von der anderen die Rückansicht. Bei der detailliert ausgearbeiteten Fleischbeschau ist man dankbar, dass der Mann auf dem Braunen das rote Tuch zwischen den Beinen der einen Dame festhält und es entwickelt sich ob der Üppigkeit der weiblichen Gestalten Verständnis für die Pferde, die sich  gegen die zusätzliche Last vehement wehren.  Zwei kleine Puttchen versuchen sich als Pferdebändiger - einer hängt dem Braunen mit leichter Hand im Zügel und schaut dem Betrachter vergnügt ins Gesicht (schielt der?)  Der andere ist nicht so vergnügt und krallt sich verzweifelt an Hals und Mähne des Schimmels.  Die Damen lassen das Geschehen über sich ergehen - Eine blickt kopfüber in die rechte Bildecke, die andere sucht Blickkontakt mit dem Herrn auf dem Braunen.

Für Interpretationen bleibt eigentlich kein Raum, eine Szene aus der griechischen Mythologie - fertig. Dem Hintersinnigen kommt noch einmal Loriots Sketch Eheberatung in den Sinn.  Auf die Frage, was das Bild darstellt antwortet Herr Blöhmann:  "Zwei Herren geben zwei Damen Reitunterricht“.   Das ist durchaus zweideutig zu verstehen, allerdings- wie drück ich das aus - war der Reitunterricht nicht einvernehmlich. Frauenraub war in der Antike sehr beliebt, Beispiele gibt es genug. Frau hatte in der Kultur - auf dem die unsere fußt - nichts zu vermelden.

Man wird festgestellt haben, dass ich für ernsthafte Bildbetrachtungen nicht genügend sittliche Reife besitze. Deshalb habe ich bei  Chat-GPT (Chat-GPT =Generative Pretrained Transformer - neben Bildbesprechungen noch ein Detail, auf das die Menschheit sehnlichst gewartet hat)  nach einer Beschreibung des Gemäldes gefragt und erhielt eine professionelle Version.

Was andere sehen oder nicht sehen:
"Der Raub der Töchter des Leukippos" (The Rape of the Daughters of Leucippus) is a painting by the Flemish Baroque artist Peter Paul Rubens. The painting depicts the mythological scene of the rape of the daughters of Leucippus, Phoebe and Hilaeira, by the twin brothers Castor and Pollux. The scene is shown in a dynamic and dramatic manner, with the figures in motion and the composition arranged in a diagonal spiral. The use of color and light is also striking, with the figures set against a dark background, and the contrasting use of warm and cool tones. The painting is considered a masterpiece of Rubens' mature style, and is known for its emotional intensity and powerful sense of movement. 

Aha ... setzen - geht so.


Und weil irgendwie dazugehörig Loriot's Sketch "Eheberatung"  KLICK 

Nachtrag:
Wenn jemand mal in die Pinakothek kommt möge er mir berichten, ob das Gemälde wirklich so bunt ist.




Dienstag, 17. Januar 2023

Kreuz und quer gerechnet

Die  Kreuzfahrtsaison ist eröffnet. Man reist wieder im Bekanntenkreis. Das war Anlass, uns mal mit CO2 Bilanzen zu beschäftigt um zu sehen, wie wir wegkommen beim ökologischen Fußabdruck. Zwei Rechner wurden dazu einbezogen der vom WWF und der CO2 Rechner vom Umweltbundesamt.

Beide setzen verschieden Prioritäten und man kommt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Beim WWF liegen wir unterhalb des angegebenen Durchschnitts.  Beim Umweltbundesamt genau im Durchschnitt. Die abgefragten Parameter waren allerdings unterschiedlich angelegt und gewichtet. Während die Heizkosten für den alten Kasten den wir bewohnen von beiden Rechnern missbilligt wurden, klopfte man uns beim WWF lobend auf die Schulter wegen gemäßigtem Konsumverhalten und nicht durchgeführter Flüge und Reisen. Beim Umweltbundesamt waren die Reisen auch Thema galten aber als kompensiert wenn ein Ausgleichs-Betrag an bestimmte Organisationen gezahlt wurde.

Beispiel Hin- und Rückflug Hamburg/Teneriffa: Der CO2 Ausstoß beträgt 1726 kg pro Person. Für 40 Euro kann man sich freikaufen - mit der Spende an eine Stelle an der an Technologien gearbeitet wird, die zukünftige Emissionen einsparen helfen!?  Wie kann ich in Zukunft etwas einsparen, dass ich jetzt verursacht habe ....  Atmen die Leute dort das in die Atmosphäre geblasene CO2 ein und behalten es auf alle Ewigkeit bei sich oder wie hat man sich diesen Ablasshandel vorzustellen. Das ist mir nicht klar geworden.

Bei der Gelegenheit konnte wir auch feststellen, dass unser Pony (pro menschliche Einheit in unserem 2  Personen  Haushalt) einen CO" Ausstoss von 93o kg pro anno hat . Bei den 4 Katzen kommen wir auf 800 kg aber mit unseren Fahrten mit dem PKW zusammen nur auf 660 kg !!!  Es lohnt also für die Klimabilanz nicht, zum Einkaufen das Pferd einzuspannen.  Einer Studie aus der Schweiz zufolge, ist schlägt ein Pferd sogar mit 3100 kg / Jahr zu Buche. Der Dieseltraktor auf dem Acker ist demzufolge nicht der Klimakiller sondern das Pferdegespann eines bodenschonend arbeitenden Waldarbeiters der mit den Tieren Stämme rückt. Die Futterbeschaffung spielt bei der Tierhaltung eine erhebliche Rolle. Was, wenn ich eigene Weiden habe oder sich die Katzen einen Frischfleischanteil in Form von Mäusen selbst besorgen, sich quasi selbst barfen -  gibt das Bonuspunkte?  Das sind fiktive Zahlenspielereien die die wirklichen Gegebenheiten gar nicht berücksichtigen können.

Trotzdem überlege ich, mich in die Reihe der Gutmenschen einzureihen und zukünftig den  CO2 Ausstoß von Pony und Katzen zu kompensieren, man will ja schließlich wie die Fernreisenden ein reines Umweltbewusstsein haben. Das sind mir die 40 Euro pro Jahr allemal wert und das kann man einfach im Internet bei einem Kompensationsdienstleister kaufen. Mit Spendenbescheinigung und steuerbegünstigt versteht sich. Na also, geht doch. So einfach ist es, die Welt zu retten. 



ab sofort wird nur noch in Tüten abgeatmet


Bodenhaftung verloren: eindeutig zu viel Methan im Pony


Sonntag, 8. Januar 2023

es bleibt wie es war

Lebenszeichen: Die Erkältung vom Anfang Dezember letzten Jahres hat mich lange beschäftigt und bereitet mir immer noch Schwierigkeiten. Ich muss mich zu allem zwingen, mühe mich auf meine Spazierrunde und musste die Strecke um einiges reduzieren. Schließlich sind die Nachwirkungen der neuralgischen Erkrankung mit Lähmung von Arm/Schulter/Zwerchfell noch nicht ausgestanden und die Erkältung hat mich wieder um einige Längen zurückgeworfen.

Die Silvesternacht haben wir überstanden. Unter Dauerbeschuss schon Tage vorher, wobei unser Pony das erste mal ohne Pferdegesellschaft auskommen musste. Die Stute hat sich nie großartig aufgeregt. Diesmal fehlte der ruhende Pol und das Pony ist die ganze Zeit aufgeregt hin- und hergelaufen,  wären er (und ich ) jünger würde ich meinen Galgenhumor hervorkramen und sagen  "gutes Training für den nächsten Distanzritt".  So war ich froh, dass sein Kreislauf mitgespielt hat. Die Leute haben in den Himmel geschossen was sie in den letzten 2 Jahren gehortet haben oder sich von der Rückzahlung der Dezemberabschlagszahlung leisten konnten - wahrscheinlich beides.  Es war sehr windig und der Lärm ist hier nicht so angekommen wie in Vorjahren, wo man bei der Explosion von Böllern schon mal den Eindruck hatte, die Front sei näher gerückt. In den Städten muss die Hölle los gewesen sein. Wo leben wir eigentlich? Wenn Leute vor Gewalt und Chaos in ihrem Land fliehen warum führen sie dann diese Zustände postwendend hier ein?  Das fällt auf alle zurück und macht es denen schwer, die sich ernsthaft integrieren wollen. Eine Nachbarin bat mich um Unterschrift bei einer Petition zum Böllerverbot. Liebend gern - nur nützt das nichts, weil sich damit die Dummheit nicht ausrotten lässt. Wer tumb im Kopf ist und mit Feuerwerkswaffen auf andere Menschen zielt, wird durch ein Verbot auch nicht geheilt.

Die kleine braune Katze, die sich bei uns eingefunden hatte, ist jetzt im Tierheim. Schweren Herzens, man gewöhnt sich so schnell. Und sie war wirklich sehr nett. Doch nachdem sich auch noch ein Kater eingefunden hatte, mussten wir eine Entscheidung treffen. Ich hoffe, sie findet verantwortungsvolle  Dosenöffner.

Das Wetter .... kurzer Blick nach draußen ... nass, grau, windig.  Und viel nasses Laub. Sieht nach Arbeit aus. Gefühlt hat sich die Vogelpopulation verdreifacht. Trotz des Sperbers, der bei so einem reichhaltigen Vogelangebot an den Futterstellen schon mal ins Grübeln kommt, ob er heute Taube  nimmt, Kleingeflügel oder sich mal einen Specht gönnt. Das Tannenbäumchen ist abgeräumt, ein Strauß Tulpen verbreitet Frühlingsgefühle. Ich erwarte nichts vom neuen Jahr versuche auf meinem Weg zu bleiben. Wer stehen bleibt, versinkt im Morast. Da lauert genug, was einen herunterzieht, schlechte Nachrichten, marode Gesundheit, Sorgen um andere - am besten leichtfüßig drübertreten ohne den Bodenkontakt zu verlieren, konzentriert und mit Frieden im Herzen.



Im Jahr 2010 trabte man noch zu zweit durch den Winter

die rote Mieze war ein sehr freundliches Wesen


da ist doch tatsächlich noch die Sonne durchgekommen 




Sonntag, 18. Dezember 2022

Monolog im Eis

Seit dem 2.Advent hat auch mich die Erkältungswelle fest im Griff.  Trotz Grippeimpfung. Vielleicht habe ich auch ein wenig Schuld, weil ich immer ohne Jacke mal eben zum Mülleimer hechte oder in den Garten um die Vogelstation auf zu füllen. Soll man eben nicht machen, "die paar Schritte" sagt es großspurig in einem" - bis man die Rechnung bekommt. Egal, heute war ich das erste mal aus dem Haus, ein paar Schritte unterwegs im Gelände. Notfallrunde,  unsere Weide hoch, Richtung des ehemaligen Schlatts bis zur Kurve und zurück. Und dann konnte ich einfach nicht anders, ich wollte sehen, wie es sich entwickelt hat, dieses Schlatt - ehemals ein kleiner Teich,  trockengefallen in den letzten Jahren - und wo das Boot ist. Entdeckt habe ich es das erste Mal vor 9 Jahren, als ich die Gegend nach einer unserer Jungkatzen abgesucht habe, die nicht mehr nach Hause gekommen ist. Wetter genau wie heute, kalt, alles vereist, Winterstimmung pur. Also flutsch unter dem umgebenden Zaun hindurch.


im Jahr 2016 war zwar auch schon bereits alles verwildert aber es gab noch Wasser

 Die das Schlatt umgebende Weide, ist wohl schon länger nicht bewirtschaftet. Hohes Gras, holprig der Grund, verunkrautet. Bei dem Reif, der Boden und Vegetation bedeckte, ist das Laufen hier schon für sich eine Herausforderung. Als ich den kleinen Wall erreichte, verließ mich fast der Mut. Der ganze Grund flächig bedeckt mit Brombeerranken, dazwischen das rutschige vereiste Gras und nicht erkennbar, wohin der nächste Schritt einen führt. An zwei aufgeschossten Bäumchen suchte ich beherzt  Halt und mühte mich die paar Schritte aufwärts um wenigsten einen Blick ins Innere werfen zu können. Die ehemalige Sumpffläche voll mit Schösslingen, der hintere Teil, der erkennbar tiefer liegt auch voll mit Geäst, Gebüsch, trocknem Schilfgras.  Unübersichtlich und ich habe mich nicht getraut nach dem Boot zu schauen, das letzte mal als ich es sah, war das Wasser schon weg und es lag auf dem Trockenen , linker Hand hinter einem umgestürtzten Baum von hier nicht einsehbar dafür müsst ich hinunter auf die ehemalige Wasserfläche.  Die Vernunft siegte und ich trat vorsichtig meinen Rückzug an. "Wenn ich hier falle, findet mich keiner" sagte es in mir. Gleichzeitig wurde mir klar, wie gebrechlich man mit der Zeit geworden ist.



Jahr 2022 - nix mehr mit Wasser, es wächst einfach zu

 
Das Universum spielt uns gerne mal einen Streich. So hat es auch meinen letzten Post in dem ich mich Fieber geschwächt um ein paar flaue Fotos gekümmert habe um sie in Braun orange-Tönen aufzuhübschen, total missverstanden.

 Ich wollte keine farblich dazu passend Katze. Ich wollte überhaupt keine Katze!

 Nun ist sie da - Sansa - nenne ich sie. In die Nachbarschaft gehört sie nicht, gechipt ist sie auch nicht. Wir konnten uns ein Lesegerät ausleihen mit der wir eine Registrierung hätten auslesen können. Aber rollig ist sie. Lustig, findet eine entfernter wohnende Nachbarin.  Unter Kleinanzeigen haben wir sie als Fundkatze eingestellt. Darauf  bekommen wir nun haufenweise kostenlose Belehrungen, was wir alles zu tun und zu lassen haben.  Zum örtlichen Tierheim haben wir Fotos geschickt, wir sollen sie in ein paar Tagen vorbeibringen, wenn sich kein Besitzer findet. Eine Nachbarin würde sie nehmen, wenn es ein Kater wäre, die andere Nachbarin würde sie sofort nehmen hat aber einen dominanten Kater auf dem Hof, der schon eine Katze vor ein Auto gejagt hat.  Das Tierheim hat uns damals mit dem Wurf im Garten was gehustet, als wir um Hilfe baten. Sollten die ihre Meinung geändert haben? Ich bin misstrauisch und werde berichten wie es weiter geht. 



Sansa

Nachtrag:  wir haben das Kätzchen schweren Herzens ins Tierheim gebracht. 


Mittwoch, 7. Dezember 2022

Das Wald-Experiment

Erkältet bin ich und dementsprechend missmutig. Es bremst einen immer so aus.  Meine düstere Stimmung habe ich an mehreren Bildern ausgelassen.  Alles Fotos aus dem Frühjahr, alle entstanden am Steilufer der Hunte. Dank an den Ehemenschen, der dabei ein halbwegs passables Foto von mir zustande gebracht hat. 


Blick nach unten zur Hunte
 


Blick nach oben - den Gott des Autofokus um Beistand bittend während der Ehemensch sich mit der Kamera abmüht.


soviel himmlischer Beistand ist dann doch übertrieben ...





Freitag, 2. Dezember 2022

Kunst und Worpswede - ein Abschluss mit DAD 11

Eigentlich wollten wir Anfang des Jahres nur einen Blick werfen vom Weyer Berg in Richtung Bremen. Unsere anfängliche Unkenntnis der dortigen Gegebenheiten "wo verdammt noch mal ist dieser blöde Berg" , führten uns auf die Spuren von Heinrich Vogeler und das seiner Mitstreiter in der Künstlerkolonie Worpswede. (Die Aussichtsplattform am Berg haben wir später auch gefunden)

Je mehr man dann im Laufe des Jahres von den Künstlern und ihren Werken sah und sich mit der Historie beschäftigte, desto neugieriger wurde man. So kamen wir zu allerlei Museumsbesuchen - in Worpswede, Fischerhude, Vegesack, Oldenburg - sah den Landschaftsmalern des ausgehenden 19. Jahrhunderts  über die Schulter und sah immer wieder  Birken, Moor, Torfkähne, weite Himmel und überhaupt Landschaft. (die Moorbirke ist übrigens Baum des Jahres 2023...)



Bei Heinrich Vogeler wurde alles was er anfasste zu formschönen Objekten: Möbel, Schmuck, Häuser, Bücher, Besteck, Porzellan. Seine in den Bildern immer wieder in Pose gesetzte Frau Martha hat sich  irgendwann diesem Dekoimage entzogen, was vermutlich bei ihm mit dazu beigetragen hat, sich radikalen Veränderungen in Leben und Kunst zu zu wenden.  Er suchte nach neuen Idealen, wandte sich dem Kommunismus zu und wanderte später nach Russland aus. Jetzt gab es keine  verträumten märchenhaften Jugendstilbilder wie man es gewohnt war sondern kernige Arbeiterbilder.  Er verstarb 70 jährig in Russland,  im Exil, in irgendeinem gottverlassenen Kaff. 

Mittlerweile haben wir auch den Vogeler-Film gesehen. Auf mich wirkte die gewählte Erzählform mit Interviews, Filmsequenzen und Erzählsträngen gequält und abgehackt, teils effekthascherisch.  Eine Szene in der Psychiatrie beispielsweise, in der die Kranken so vorgeführt werden, wie klein Fritzchen das sich in einer Irrenanstalt eben vorstellt. Aber auf meine Wenigkeit als erklärter Kunstbanause  - als Kunstform versteht sich der Film - sollte man sich nicht verlassen sondern selbst urteilen.

Die Geschichte der Worpsweder Künstler um Vogeler ist akribisch aufgearbeitet. Früher hat man sich Briefe geschrieben und aus diesen lassen sich Lebensgeschichten rekonstruieren. Man hat viel geschrieben damals und so gibt es viel zu lesen. Über die Modersohns, Martha Vogeler - sogar  Rilke, der für mich anfangs ein No Go schien weil ich fürchtet einem Schwülstiker wie Hesse zu begegnen - nein, ein begeisterungsfähiger Mensch scheint mir,  etwas übertrieben wortreich aber auszuhalten.

Jetzt reicht es mit Kunst. Die Vogler Ausstellungen in Worpswede sind beendet. Ersatzweise gibt es jetzt im Barkenhoff und der gr. Kunstschau die Werke von Nachwuchskünstlern zu bestaunen, die für den Paula Becker Modersohn Preis ausgesucht wurden. Unter anderem eine Künstlerin, die unter dem Titel "Show down" das Innenleben von Matratzen präsentiert. Das ist jetzt kein Witz obwohl ich herzlich darüber gelacht habe und die Überlegung anstellte, ob man den Eintrittspreis von 15 Euro erstattet bekommt, wenn man bei den verwendeten Matratzen den Härtegrad bestimmen kann.  Wie gesagt -  Kunstbanause.

In Bremen in der Kunsthalle finden Sonnenuntergänge statt. Das ist hübscher als aufgeschnittene Matratzen. In unserer Zeitung war dazu ein Sonnenuntergang von CD Friedrich abgebildet. Da steht eine Frau vor der glühenden Landschaft das Gesicht zur Sonne der Rücken zum Betrachter, in einem türkisfarbenen Gewand, so, wie Martha Vogeler es auf vielen Bildern trägt. So schließt sich der Kreis und ich höre auf, die Öffentlichkeit mit Künstlern zu belästigen, die über Bremen und nähere Umgebung hinaus wahrscheinlich keiner kennt.






gleich noch den DigitalenArtDienstag mit reingeschoben:

in meinem Beitrag für den DigitalenArtDienstag 11 bei Jutta K.  geht es rund



die beiden Bilder oben, die Birke und Heinrich Vogeler kunstvoll zusammengedreht








Dienstag, 29. November 2022

Die Zeit läuft davon - Digitaler Dienstag die 10.


eine überdimensionale Taschenuhr für den digitalen Art Dienstag 10 bei Jutta K. 

Digital ist ein dehnbarer Begriff, letztlich ist jedes Foto digital, was nicht analog fotografiert und bearbeitet wurde. Normale Belichtungskorrektur, Blauentsättigung ...  Eine Textur wurde auch hier verwendet, sorgt für  Struktur und Vignettierung.
 
Für die Freunde der Verzerrung :


Foto beschnitten, 2 Filter aus meinem "Bildbearbeitungsprogramm für Hausfrauen" (Elements 11) verwendet.  Die Zeit rennt nicht, sie rinnt unaufhörlich ...
 

Original:


Nachtrag - einer geht noch


Arbeitstitel: Innenleben einer Taschenuhr