Montag, 12. September 2022

Strandgut

Spiekeroog. Es muss ungefähr 40 Jahre her sein, dass ich auf der Insel war. Damals mit meiner Mutter für ein paar schöne Urlaubstage. Diesmal war mein Mann dabei und es langte leider nur für einen Tagesausflug. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Der Reihe nach:

Die Hinfahrt trotz des Nebels entspannt. An den Windrädern und den schwarzbunten Kühen erkennt man immer, wann man in Friesland angelangt ist. Vorfreude macht sich dann breit. Wir waren rechtzeitig an der Fähre in Neuharlingersiel, die war gut besetzt - alles soweit noch im grünen Bereich. Bei der Ankunft auf der Insel stand eine Menschenschlange vom Ort bis an den Hafen um mit der Fähre die Rückreise anzutreten. Leise Bedenken regten sich, was unsere Rückfahrt anbetraf.

Egal, voller Tatendrang in den Ort, die Orientierung wiederfinden, zielstrebig den Biomaris-Laden angesteuert und erstmal einen Topf Creme gekauft. Ich weiß nicht, warum ich mir diese Creme immer dann kaufe wenn ich an der See bin, mittlerweile wäre das auch im Internet möglich - aber es ist nicht dasselbe ;-). Als nächstes durch die Dünenlandschaft runter zum Strand und ans Meer. Mein Mann wollte Brandung. Bekam er auch. Ich bückte mich nach ein paar Muscheln und entledigte mich dann so nach für nach meiner Winterbekleidung. Als Frostködel hatte ich mit steifem Wind und frischen herbstlichen  Temperaturen gerechnet, mit Schauern und plötzlichem Frosteinbrüchen nicht aber mit diesem friedlichen Lüftchen und dem sommerlich sanften Wetterchen. Alles überflüssige kam in den Rucksack vom Ehemenschen.  Ich kann nicht mehr als das Gewicht meiner kleinen Handtasche tragen, allein das Gewicht einer Schüssel in eine Bord hochzustemmen, bereitet mir immer noch Mühe und grade heute kam es wieder zu Bruch.

Ein Stückchen sind wir gen Westend am Strand lang gelaufen dann zurück durch die Dünen zum Ort und einem Mittagessen. Später noch ein wenig den schönen Ortskern genossen, ein bisschen bedauert dass die interessanten Läden mit den Dekoartikeln nicht geöffnet hatten und dann mal vorsichtig Richtung Hafen gelugt, wie die Lage aussieht. Da liefen schon die ersten mit Gepäck zum Anleger. 11/2 Std vor Abfahrt! Als der Strom zunahm, sind wir auch hinunter und sahen bereits eine Menschenschlange vorm Anleger anstehen obwohl die Fähre in Neuharlingersiel noch nicht mal abgelegt hatte. Ja, dann haben wir uns eingereiht und gut eine Stunde in praller Sonne gewartet während die Schlange hinter uns wuchs und wuchs. Das hat mir den Rest gegeben. Kurzzeitig dachte ich, ich falle um aber mein Körper hat doch einen starken Überlebenswillen. Was mir während der Wartezeit auffiel, war die Rücksichtslosigkeit der Leute, diese ich-bezogene Ellbogenmentalität, den anderen bemerke ich überhaupt nicht. Muss schließlich jeder sehen, wie er klar kommt. Wie sagte mein Neffe neulich zu meinem Mann als er höflich nach der Uhrzeit fragte "kauf dir doch selber eine Uhr".

Trotzdem war es ein netter Ausflug, mein Mann macht schon Pläne für ein nächstes Mal mit anderen Konditionen. Mir reichts fürs erste.




Neuharlingersiel, das Tor zu Spiekeroog 


Dünenlandschaft


Strand und Meer



Begegnungen am Rande


7 Kommentare:

  1. Beeindruckende Bilder die die Lust aufs "Meer" bei mir wecken :-)
    Dem Neffen deines Mannes hätte ich ja mal was erzählt, wo ist bitte Respekt für sein Gegenüber geblieben, also wirklich.
    LG

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  2. Es gibt Ziele ;-), mitunter fragwürdige...
    Erinnerung bei Spiekeroog an die Skulptur in den Dünen und dem lustigen Wasserturm.
    Wir waren auf einem Tagesausflug vom Küstenurlaub in Bensersiel dort und prompt traf meine Enkelin dort eine Bekannte aus Bremen-Nord, das Sonnenscheinchen hat überall Bekannte.
    Das Touristenaufkommen verwundert mich auch hier jeden Tag, als ob es kein Morgen gibt. Gestern war der Parkplatz am Hafen bereits um 12 Uhr voll, ein Montag dachte ich noch verwundert.

    Mir fehlt noch Baltrum, doch im Endeffekt sind sie gleich, kam leicht ins Schwimmen beim Erinnern, Langeoog oder Spiekeroog? Einmal mussten wir Schirme kaufen, so hat es gepladdert.
    Lieben Gruß!

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    1. Ich kenne eh nur Spiekeroog. Die Verwandtschaft schwärmt von Wangerooge. Egal, Hauptsache Dünen und Meer.
      Für Regen und Kälte war ich gut gewappnet ... nur mit so einem milden Tag hatte ich nicht gerechnet.
      LG Christiane

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    2. Ja fein - bereits bei der Anreise nach Wangerooge wollte ich sofort dort was buchen, unmöglich, alles bezahlbare war ausgebucht. Die Insel hat mich sofort fasziniert.
      Vielleicht doch nochmals in den Turm vom Jugendherbergswerk?
      Lieben Gruß und Dank für die Erinnerungen...

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  3. Wie man anhand der Fotos sehen kann, war das wieder ein sehr lohnenswerter Ausflug, vom Menschengedränge an der Fähre mal abgesehen. Sogar das Wetter hat mitgespielt. Einfach mal wieder Seeluft schnuppern, die Weite bis zum Horizont genießen, Muscheln suchen, durch die Dünen wandern und den Akku aufladen. Da wäre ich gerne dabei gewesen, ganz ehrlich. Von hier aus ist es leider zu weit für eine Tagesreise. Ach ja, das Meer ! Schon hast du meine Sehnsucht wieder geweckt, liebe Christiane, aber ich will nicht jammern, schließlich hatte ich das Meer fast 10 Jahre direkt vor der Haustüre. Wahrscheinlich vermisse ich es deshalb so sehr. Wie dem auch sei, es freut mich für dich und deinen Ehemensch, dass ihr einen so schönen Tag erlebt habt. Ausflüge dieser Art sind zu jeder Jahreszeit eine nette Abwechslung. Lass deinen Ehemensch ruhig Pläne für ein nächstes Mal machen, ich bin sicher es wird dir guttun. Sind die Fotos mit der Olympus aufgenommen?
    Zur Frage nach der Uhrzeit: Mir kommt es so vor, als fehle der heutigen Generation sowohl die Höflichkeit, als auch der Respekt im Umgang mit anderen Menschen. Schade, die Antwort deines Neffen, grenzt an eine Unverschämtheit.
    Eine gute Woche mit sonnigem Herbstwetter wünscht dir, mit lieben Grüßen
    Laura, die jetzt erst einmal ein Mittagspäuschen einläutet ;o))

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    1. War schön aber anstrengend. Besser wäre, mal einige Tage dort zu verbringen. Das bleibt wohl ein Wunsch. Ja, Fotos sind mit der kleinen Olympus entstanden, die wiegt nicht so viel und ist für unterwegs einfach praktisch. Die Nikon fristet ihr Dasein in der Schublade.
      Höflichkeit ... ja, das kann man heute wohl nicht mehr erwarten. Aus so einer Antwort kann man allerdings auch auf das Verhalten der Eltern schließen und deren Meinung die sie den Kindern über uns und unser vermeintlich "rückständiges" Leben vermittelt haben.
      LG Christiane

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