Sonntag, 19. Januar 2025

Nebel

 





Die letzten Tage hat sich der Nebel über uns nicht gelichtet. Eine fiese feuchtkalte Luftschicht liegt über dem Land. Eine Kälte, die überall hineinkriecht und mein ohnehin kälteempfindliches Gebein erschauern läßt. Nichtsdestotrotz habe ich tapfer die Wohnnung verlassen. Einmal zu abendlich/nächtlicher Stunde um zu Nachbarin zu gelangen die ihren Geburtstag feierte. Etwas 300 m zu laufen, mit Taschenlampe versteht sich. Um nicht in unserer maroden Straße in einem Schlagloch zu verunfallen. Den Zustand unserer kleinen Straße spottet jeder Beschreibung. Loch an Loch. Neulich trafen wir einen Nachbarn mit seinem kleinen Sohn. Der Dreikäsehoch in Gummistiefeln war damit beschäftigt, mit einem Zollstock die Tiefe der Löcher in der Straße auszuloten. "Na", riefen wir rüber "wie tief war denn das tiefste?" "so tief, dass das Wasser in die Gummistiefel gelaufen ist" die pragmatische Antwort vom Vater.
 
Jedenfalls bin ich heil ohne Knochenbrüche zur Geburtstagsfeier hin und auch wieder zurück gekommen. Beim Rückweg war ich noch vorsichtiger, denn ich hatte den ganzen Abend das Glück neben einem Rettungssanitäter zu sitzen, der in den glühendsten Farben von dem Legen von Zugängen,  Luftröhrenschnitten, geplatzten Aneurysmen und Irrfahrten mit Patienten von Krankenhaus zu Krankenhaus berichtet hat. So ein Job ist sicher nichts für zartbesaitete und unser Gesundheitssystem ist genauso marode wie unsere Straße.
 
Am Sonntag bin ich trotz des zwickendem Meniskus gelaufen. Schien mir das kleinere Übel gegenüber dem, was ich den Abend zuvor alles erfahren durfte. Erst bin ich geschlichen, die Kälte und die Tatsache, dass mir ein Mensch mit Hund hartnäckig auf den Fersen war hat mich dann zu einer strammeren Marschleistung verholfen.



Da  Angel  sich gleich eine Geschichte dazu ausgedacht hat, mein bildlicher Versuch, die Lage und Stimmung hier in der Walachei festzuhalten. Die KI hielt dies schon für eine Straße mit vielen Schlaglöchern. Ich finde sie ist sehr gut instand gesetzt. Aber der Rest kommt hin. Ausgefahrene Seitenstreifen, Treckerspuren, Weidezaun, Telegrafenmasten und sonst viel Nichts.





3 Kommentare:

  1. eine marode Straße- einsam und verlassen im Nebel zu begehen, je nach Sicht romantisch schön, aber schlecht zu gehen erzählt dir Geschichten wie Falten im Gesicht die vom Leben erzählen und berichten.
    Erstaunliches erschütterndes lebendiges mit Schatten und Schotter aufgefülltes begegnet dir darin. Diese Straße am Wald die keine ist, animiert mich zu Geschichten, die kommen und gehen...
    Gut dass du heil von ihr zurück gekommen bist...
    liebe Grüße Angel

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  2. Liebe Christiane,
    das war ja eine kleine abenteuerliche Reise zum Nachbarn und was du da alles zuhören bekamst war ja nicht aufbauend, kein Wunder dass du dann auf dem Heimweg noch vorsichtiger wurdest.
    Liebe Grüße zu dir, Karin Lissi

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  3. da ist ja ein tolles Bild hinzugekommen...es strahlt genau das aus
    was du im Text beschreibst und dir gelingt es
    sehr elegant innerhalb von Sekunden von Knochenbrüchen, zwickendem Meniskus und abendlichen Horrorerzählungen wieder zurück auf die kleine Marode Straße zurückzukommen um beides miteinander zu verbinden, das ist - nur eine der Gaben - die du hast außer deinem scharfen Blick für besonders und ungewöhnliches...
    so hat jeder seine besonderen ganz eigenen Vorzüge des Herzeigens der Gedanken und passenden Erzählungen...was es - hoffentlich - beim späteren lesen etwas spannender macht....
    schmunzelt angel...und dazu die Verlinkung im Text..wouw...danke..lacht...

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