Die letzten Tage hat sich der Nebel über uns nicht gelichtet. Eine fiese feuchtkalte Luftschicht liegt über dem Land. Eine Kälte, die überall hineinkriecht und mein ohnehin kälteempfindliches Gebein erschauern läßt. Nichtsdestotrotz habe ich tapfer die Wohnnung verlassen. Einmal zu abendlich/nächtlicher Stunde um zu Nachbarin zu gelangen die ihren Geburtstag feierte. Etwas 300 m zu laufen, mit Taschenlampe versteht sich. Um nicht in unserer maroden Straße in einem Schlagloch zu verunfallen. Den Zustand unserer kleinen Straße spottet jeder Beschreibung. Loch an Loch. Neulich trafen wir einen Nachbarn mit seinem kleinen Sohn. Der Dreikäsehoch in Gummistiefeln war damit beschäftigt, mit einem Zollstock die Tiefe der Löcher in der Straße auszuloten. "Na", riefen wir rüber "wie tief war denn das tiefste?" "so tief, das das Wasser in die Gummistiefel gelaufen ist" die pragmatische Antwort vom Vater.
Jedenfalls bin ich heil ohne Knochenbrüche zur Geburtstagsfeier hin und auch wieder zurück gekommen. Beim Rückweg war ich noch vorsichtiger, denn ich hatte den ganzen Abend das Glück neben einem Rettungssanitäter zu sitzen, der in den glühendsten Farben von dem Legen von Zugängen, Luftröhrenschnitten, geplatzten Aneurysmen und Irrfahrten mit Patienten von Krankenhaus zu Krankenhaus berichtet hat. So ein Job ist sicher nichts für zartbesaitete und unser Gesundheitssystem ist genauso marode wie unsere Straße.
Am Sonntag bin ich trotz des zwickendem Meniskus gelaufen. Schien mir das kleinere Übel gegenüber dem, was ich den Abend zuvor alles erfahren durfte. Erst bin ich geschlichen, die Kälte und die Tatsache, dass mir ein Mensch mit Hund hartnäckig auf den Fersen war hat mich dann zu einer strammeren Marschleistung verholfen.
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