Dienstag, 18. Oktober 2022

Worpsweder Endspurt mit "DAD" 5

So langsam werden wir in Worpswede heimisch. Das Vogeler Jahr neigt sich dem Ende und wir haben mittlerweile zahlreiche Ausstellungen mit Bildern der Worpsweder Künstler besucht. Kunstpostkarten haben wir erstanden sowie das Vogeler-Buch mit dem schönen Frühlingsbild auf dem Umschlag. Das Original konnten wir am Wochenende im "Haus im Schluh" bewundern. Inmitten von Original Vogeler  Möbeln. Hach, war das schön da. Fehlt noch der Film über den Künstler, wir wollen warten, bis man den irgendwo als DVD erwerben oder streamen kann.

Ich habe sogar einen 700 Seiten Roman gelesen, der in Worpswede spielt. Von einem Herrn Rinke, der in Worpswede  aufgewachsen ist und seine Kindheit auf Vogeler Stühlen verbracht hat. Dieses Kriterium hat ausgereicht, mir eine anfangs mit ironischem Unterton vergnüglich zu lesende Familiengeschichte anzutun. Das Ende ist dann nicht mehr lustig, ich begegne  jetzt Statuen, die innen hohl sein könnten mit großem Misstrauen. Weiter frage ich mich ständig, ob es möglich ist, dass ein stattliches Bauernhaus einfach so im Moorgrund versinkt. Seither beäuge ich unseren alten Kasten mit Argwohn auf Anzeichen eines Einsinkens. 
  
Nochmal zurück zum Buch. Die Geschichte um den Großvater des Protagonisten birgt Geheimnisse, und man erfährt, dass in Worpswede das Moor im doppelten Sinne braun ist. Die 68 ziger trumpfen auch kurz auf vor allem in Form eines Buchs von W. Reich in dem es um die Befreiung des Beckenbodens geht. Wilhelm Reich, grübel, war das nicht der mit dem Orgon...  Egal, kann man lesen das Buch, bei mir hat es allerdings auch eine Menge Gedankenmüll und einen Beigeschmack bezüglich der Frauenfiguren hinterlassen. "Me too" würden sie sagen, wenn sie noch am leben wären. Hatte ich anfangs den Eindruck, es handele sich um eine Autobiographie so hoffe ich für den Schriftsteller, dass es nicht so sein möge.



wer weiß, was die vorhaben ...

(der Beitrag für den "DAD5" findet sich im übrigen ganz unten)


Vogeler mit seiner vielfältigen Begabung sowohl für Entwurf als auch für die handwerkliche Ausführung für Malerei, Möbel, Schmuck und sogar Häuser, bleibt von alledem unangetastet. Es ist schön, sein Schaffen und seinen Lebensweg über das Jahr kennengelernt zu haben.  





das "Haus im Schluh" in dem Martha Vogeler nach ihrer Trennung von ihrem Mann gelebt, gewirkt und kunsthandwerklich gewebt hat.  




vorm Haus eine große Birke - Reminiszenz an den Barkenhof (Barke = Birke), das  gemeinsame Zuhause von Martha und Heinrich Vogeler 


da könnte ich so einziehen


und tschüss - bis vielleicht nochmal - irgendwann





Für den digitalen Dienstag bei Jutta K. gleich  noch mal Vogeler:


die "Vogeler Villa" an der Bergstraße, romantisch gerahmt mit Textur und mit Vogelschwarm ergänzt



Original 


Entwurf/Zeichnung von Vogler für die "Vogeler Villa"






8 Kommentare:

  1. Hallöchen und Dankeschön für deinen Beitrag wieder.
    Schön, dass ich dich wieder antreffen kann bei mir :-)
    Worpswede kenne ich aus einer TV-Sendung. Da war ich sofort fasziniert von diesem Ort.
    Was du über Heinrich Vogeler und seine Frau schreibst war mir neu und interessant zugleich, bloggen bildet, sage ich ja schon immer ;-)
    ♥lichst Jutta

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    1. Für Bildung reicht mein Beitrag sicher nicht aus ;-) Aber Worpswede hat was - und sei es diese weite Landschaft drumherum mit dem nicht enden wollenden Himmel.
      LG Christiane

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  2. Das hört sich sehr interessant an, liebe Christiane, obwohl mir die Voglers und auch die Kunstwerke des Heinrich Vogler nicht bekannte waren. Ich kann mich nur daran erinnern, dass du schon einmal darüber berichtet hast. Das Anwesen ist Idylle pur und die Villa innen wie außen, ganz nach meinem Geschmack. Familiensagas lese ich auch sehr gerne. Vor kurzem gab’s im TV den Film: „Das Weiße Haus am Rhein“, dabei handelte es sich um das Hotel Dreesen und dem Überlebenskampf der Hoteliers-Familie zwischen dem 1. Weltkrieg und dem Vorabend des 2. Weltkrieges, basierend auf wahren Begebenheiten. Die Geschichte der Familie soll jedoch weitgehend fiktiv sein. In der ARD-Mediathek ist der Zweiteiler wohl noch zu sehen. Ist nicht unbedingt anspruchsvoll, aber recht unterhaltsam.

    Da habt ihr ja wieder einen schönen Ausflug unternommen, der sich gelohnt hat. Allerdings bin ich jetzt genau wie du etwas besorgt bezüglich des Versinkens, denn unsere Bliebe befindet sich ja inmitten eines trockengelegten Moores. Manchmal, wenn ich im Dunkeln durch den Garten schleiche, kommt mir Edgar Wallace und sein „Dartmoor Inn“ in den Sinn. Das lässt mich dann auch meinen Schritt etwas beschleunigen.
    Manchmal gehen mir wirklich merkwürdige Gedanken durch den Kopf ;o)
    So, bevor es wieder ein Roman wird für heute nochmals liebe Grüße von
    Laura, deren Fantasie gerade mal wieder mit ihr durchgeht.

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    1. Vogeler = Jugendstil. So war das bei mir programmiert. Illustrationen von Märchenbüchern kannte ich - Grimms Märchen, Oskar Wilde ... Aber das ist nur eine Facette.
      Dank der diversen Ausstellungen haben wir uns ein wenig in das Leben und Schaffen des Künstlers einarbeiten können. Und auch das der anderen Künstler der Kolonie, zu denen auch Herr Rilke gehörte. Vogeler starb übrigens in Russland, er meinte, im Kommunismus eine Lebensform gefunden zu haben die in der Lage war, sein Ideal vom "neuen Menschen" zu verwirklichen. Die Realität war dann etwas anders.
      Wir stehen hier auch auf ehemaligem Moor .. wie man sich doch schnell durch unterschwellige Angst beeinflussen lässt. Aber ich bin schon wieder drüber hinweg ;-)
      LG Christiane

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  3. Oh, wie schön, Du warst in Worpswede, ich war vor kurzem auch dort. Habe mir die Villa von Vogler nur von aussen angeschaut. Innen sieht es sehr gemütlich aus, wie ich bei Dir sehe. Wir wohnen nicht weit von Worpswede dem Künstlerdorf entfernt im verdener Raum. Danke für die ausführliche Beschreibung. Deine Bearbeitung auch gut gelungen. Übrigens bin ich im Moor in Ostfriesland aufgewachsen, da gab es die Moorhexe.habe sie gesehen:-)), liebe Grüsse, Klärchen

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    1. Die Villa, der ich da einen romantischen Touch verpasst habe, hat Vogeler entworfen, z. zt. ist es ein Seniorenheim. Vogeler selbst wohnte im Barkenhof - unbedingt besuchen, wenn nochmal in Worpswede! Gegenüber ist auch eine nette Pizzeria. Wenn du das Moor kennst, muss dir Worpswede und die vielen Maler, die es seinerzeit mit Pinsel und Leinwand versucht haben darzustellen, gefallen.
      LG Christiane

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  4. Wunderbar beschrieben und geschrieben.

    Noch als Schülerinnen besuchten wir Worpswede, mit Führung im Haus im Schluh. Zwei Lehrerinnen kamen aus Worpswede und hatten die richtigen Beziehungen und Kenntnisse.
    Das große Bild Frühling machte damals Eindruck auf uns als romantische Teenager :-).
    Der *Rinke* ist notiert und mir bisher entgangen, dafür kannte ich den Hausmann fast auswendig :-).
    Die Martingeschichten gab es immer zum Schluß eines Schuljahres!

    Den praktizierten Jugendstil von Heinrich Vogeler liebe ich noch heute, viele seiner Werke sind in Worpswede zu bewundern und der Barkenhoff ist ein Kunstwerk an sich.
    Herzliche Grüße!

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    1. Das Frühlingsbild ist wirklich schön - besonders, weil es in einem Wohnzimmer hängt. Das hat nicht so diesen Museumscharakter. Das Kleid war ebenfalls zu bewundern. Und so vieles, was man nicht gleich aufgenommen hat. ich muss da noch mal hin!
      Der Rinke: "der Mann, der durch das Jahrhundert fiel". Es begegnen einem bekannte Namen und Örtlichkeiten. Ich schau mir dann mal Hausmann an ;-)
      LG Christiane

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