Sonntag, 3. April 2022

Das mangelnde Vertrauen ins eigene Ich

Seit über einem Jahr laboriere ich nun an den Folgen einer neuralgischen Erkrankung.  Gehe mühsam gegen die Folgen an mit Faszien dehnen, Muskeltraining, Gymnastik und Walking. 

Manchmal habe ich keine Lust mehr. Auf Ärzte, die mit einer Überweisung die Verantwortung auf den Nächsten schieben. Auf mich selbst, weil ich nicht in der Lage bin, aus eigener Kraft in eine Restitutio ad integrum zu gelangen. Auf Corona und eine 4. Impfung, auf diese bescheidene Welt, die immer weiter aus den Fugen zu geraten scheint, schlechte Nachrichten aus dem Bekanntenkreis und miese Laune. Ich hadere damit, dass all die Bemühungen meinerseits von so wenig Erfolg gekrönt sind. Sehe ich nur die kleinen Erfolge nicht - oder fallen sie bei der kritischen Bewertung hinten runter, weil ich mehr will?

Ich nehme gerade an einem Meditationsprojekt teil. Es fällt mir schwer, die Meditation wieder in mein tägliches Leben zu integrieren. Während ich meine umherschwirrenden Gedanken an die Außenwelt relativ leicht abschalten kann, gelingt es nicht, den Missklang im Körper zu ignorieren.

Meditation ist eine gute Art, sich zu entschleunigen und zur Ruhe zu kommen, die Gedanken zu ordnen und den Gleichmut wieder zu erlangen. Das hat vor der Erkrankung wunderbar geklappt. Nun hat Meditation viel mit der Atmung zu tun, und wenn der Atem eben nicht von allein fließt, wird es schwierig.

In einer Sequenz ging es um Urvertrauen. Auf die Frage "hast du das Gefühl, du kannst dem Leben voll und ganz vertrauen" ein ganz klares und entschiedenes NEIN von meiner Seite. Während der ersten 1 bis 2 Lebensjahre wird das Vertrauen ins Leben beim Kind verankert.... irgendetwas hat man bei mir wohl grundlegend falsch gemacht.  Kann man nicht ändern, nur dran arbeiten. 🙏


Affirmation:
Ich tue genug, ich habe genug, ich bin genug. 





4 Kommentare:

  1. Ach, liebe Christiane, es gibt wohl kaum einen Mensch, der in seinem Leben nicht durch solche Phasen der Verzweiflung geht. Es ist oft schwer zu ertragen, was einem das Leben aufbürdet und dennoch gibt es immer auch wieder Lichtblicke, die ein wenig Hoffnung machen. Vielleicht helfen dir der Frühling, das neue Leben in der Natur, die Sonne mit ihrem hellen Licht und die wärmeren Tage. Es tut gut, sich einfach mal in die Sonne zu setzen und in blauen Himmel und das Grün der Natur zu schauen. Auch hilft es einfach mal abzuschalten und sich auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren, denn die gibt es ja auch noch. Ich weiß, wenn es einem selbst nicht gut geht, ist es ein schwacher Trost, wenn einem so etwas vorschlagen wird, aber es ist einen Versuch wert.
    Mir ist das ein Trost geworden in dieser unheilvollen Welt, die tatsächlich immer mehr aus den Fugen gerät. Und so wünsche ich dir, dass es dir ebenfalls gelingen möge, zu einem halbwegs erträglichen Dasein zurückzufinden.
    Einen schönen, sonnigen Sonntag wünscht dir mit herzlichen Grüßen
    Laura, die versucht, wieder ein wenig optimistischer in die Zukunft zu blicken, auch wenn es nicht ganz leicht fällt.
    Mach’s gut, liebe Christiane !

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    1. Hi Laura, in der Regel fang ich mich selbst wieder nach dem ich mir kräftig in den Hintern getreten habe. Aber manchmal wird es einfach zu mühselig. Dann komme ich mir vor wie Sisyphos. Werd gleich mal deinem Rat folgen und einen Gang in die Natur machen. Es ist kalt aber sonnig. Mal sehen, ob man den Frühling trotzdem entdecken kann.
      GLG Christiane

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  2. Regen und Sturm an der Küste :(.
    Ich werde mir neue Glasmurmeln kaufen müssen, die letzten wurden Kindern zur Unterhaltung angeboten und waren unauffindbar nach kurze Zeit.
    Lange Einleitung - kurzer Sinn.
    Es geht um das Bewusstsein Schönes zu sehen, in die Hosentasche morgens einstecken und jeweils von links nach rechts wechseln.
    Es ist zur Zeit nicht leicht etwas Positives zu entdecken, die Unsicherheit wegen der 4. Impfung auch bei mir, vom *Davonlaufen* ziehen in der Wade nach 2km und es wird und wird nicht besser.
    Mir fehlt auch das Vertrauen auf Pläne die über einen Tag hinaus gehen.
    Mit Erstaunen hörte ich gestern von der ausgebuchten Nordseeküste, also werde ich beim Queren der Straßen wieder gut auf Touristen achten, der Weserradweg geht an der Haustür vorbei.

    Liebe Christiane,
    du bist schon auf dem Weg, übernimmst Verantwortung für dich und versuchst nicht nur zu delegieren.
    Es wird, davon bin ich überzeugt!
    Herzliche Grüße von der Kelly

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    1. Regen und Sturm auch im Inland - ungemütlich würde ich sagen.
      Ich trage immer ein Armband, dass ich auf die andere Seite wechsle, allerdings dann, wenn ich wieder mal am hadern bin. Es ist schon ganz ausgeleiert vom Wechseln. Im Moment überwiegen in der Tat die unerfreulichen Nachrichten. Familie, Bekannte, die Welt ... nur miese Neuigkeiten. Vorhin kam Sonne in mein Herz als ich die Innenansicht eines schwedischen Holzhäuschens betrachtet habe. Was Einfachheit, Farben und ein paar Blümchen doch ausmachen. Du hast recht, ich sollte Murmeln oder ein zweites Armband für diese Augenblicke tragen!
      Deutschland und vor allem die Küste sind als Urlaubsziel wieder voll im Trend. Für Bremerhaven freut mich das, hat es doch einiges zu bieten. Unser Ziel ist es auf jeden Fall auch wieder (ich habe schon Entzugserscheinungen wegen des Backfisch auf Brötchen). Dann gehören wir auch zu den Touris, die zum Pingelturm pilgern und gleich wieder zurück weil garantiert einer von uns auf Lokus muss ;-)

      Danke für deinen Zuspruch, deiner Wade gute Genesung.

      LG Christiane
      Wahrscheinlich sind die Glasmurmeln den Deich runtergekullert :-)

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