Herlathing

 Ich hätte Sturm erwartet über die Tage.

Bisher ist es nebelig und ruhig. Die wilde Jagd tobt sich entweder über dem Nebel aus oder es ist als gutes Omen für bessere Zeiten zu deuten. In der Regel ziehen die wilden Reiter in den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Dreikönigstag mit viel Lärm über den Himmel, fahren in Scheunen und Häuser, verschrecken das Vieh und ziehen die Seelen von Menschen mit sich die im kommenden Jahr sterben werden. Eine wilde Gesellschaft die da auf den Weg ist.

In England werden sie angeführt von König Herla, in anderen Überlieferungen ist es Odin auf einem Schimmel. Ein Geleitzug für die Toten in die ihnen jetzt zukommenden Gefilde. Begleitet von wilden Hunden, Raben und Irrlichtern. Die Lebenden, die versuchen einen Blick auf den gespenstischen Zug zu werfen, geraten in seinen Sog und werden mitgerissen. Mythen, die von Region zu Region anders erzählt werden aber den gleichen Kern haben. Die Sturmnächte zwischen den Jahren, den Lärm, den sie machen. Das Unheimliche und den Schabernack, den sie treiben, das Unheil, dass sie anrichten. Geschichten, die weiterleben, weil sie immer wieder erzählt werden.

Über Weihnachten habe ich mir den Film "Der Sternwanderer" zum wiederholten Male angeschaut. Ein Fantasiefilm nach einer Erzählung von Neil Gaiman, "Stardust" lautet der Originaltitel. Ich habe lange nichts mehr gelesen und mir daraufhin bei Medimops einige Bücher von ihm bestellt. Unter anderem auch die "Nordischen Sagen". Ich bin schon sehr gespannt.

 

Tipp:  wenn man den Zug hört platt auf den Boden werfen damit man nicht in seinen Sog gerät