Gründonnerstag ein zweiter Versuch, uns mit Worpswede, mit Kultur, speziell mit dem Leben von Heinrich Vogeler zu beschäftigen. Ich will mich da gar nicht groß drauf einlassen. Dem Kunstinteressierten sei der Film über Vogeler empfohlen, der im Mai in die Kinos kommt. Vogeler war vielseitig begabt. Maler, Zeichner, Architekt, Designer, Kunsthandwerker. Am bekanntesten sind wohl seine Jugendstilwerke: Gemälde, Radierungen, Buchillustrationen, Geschirr, Besteck, Möbel und Schmuck. Es scheint nichts zu geben, was er nicht zu gestalten wusste. Trotz seines Erfolges war er wohl mit sich nicht zufrieden, suchte nach Alternativen im Leben und in der Kunst.
Wir schauten in seinem ehemaligen Domizil vorbei, dem Barkenhoff, ein umgebautes Bauernhaus. Es fällt schwer, sich das ehemalige Gebäude vorzustellen, ist es jetzt doch mit einem markanten weißen Giebel an der Traufseite ausgestattet. Mit einer geschwungenen weißen Treppe davor. Auffällig in einem ländlich geprägten Dorf und auf vielen seiner Bilder zu sehen. Bekannt ist "das Konzert". Hier sieht man seine Frau Martha mit einem russischen Barsoi oben an der Treppe stehen, die Worpsweder Künstler im Hintergrund auf der Terrasse - ohne Rilke, der wurde kurzerhand übermalt.
Der Barkenhoff ist jetzt Museum. Präsentiert wurde ein
Querschnitt durch
Vogelers Schaffen, übersichtlich geordnet mit
großen, gut lesbaren Begleittafeln in deutsch und englisch. Die Kameras
überall verursachten leises Unbehagen.
Im Anbau zu linken Seite spätere Werke, moderner anmutend z. T. mit
kritischen Kontext und aus der Russlandzeit politische
Propagandamalerei. Ich fühle mich nicht dazu befähigt, mich in das künstlerischen Werk eines Menschen hinein zu denken. Mir ist das handwerkliche näher. Ganz pragmatisch gilt bei mir : gefällt
mir/gefällt
mir nicht. Insofern, wer mal nach Worpswede kommt, mache sich selbst
ein
Bild. Die Vogler Ausstellung anlässlich seines 150. Geburtstages läuft
noch bis November. Wer unbedingt " das Konzert/den Sommerabend" in
seiner ganzen 3m Breite sehen
möchte der besuche die große Kunstausstellung an der Bergstraße.
Ist der Herr nur das Herz und die Hand des Bau's
mit den Linden im Land wird auch sein Haus
schattig und groß."
Folgende kleine Unterhaltung zwischen Vogeler und dem Zimmermann, der tatkräftig den Umbau des Barkenhoffs mit ermöglichte aus dem Büchlein:
"watt het de Spröök egens to seggen, Heini?"
"Nix, dat is Kunst ...em as miene Biller"
"Un warüm maakt ji so'n Tüch?"