Manche
Menschen bereisen die Welt. Auf Kreuzfahrtschiffen, die die
Einwohnerzahl einer Kleinstadt beherbergen. Sie werden
bedient, bekommen Essen im Überfluss, genießen jeglichen Luxus an Bord. So
schippern sie über die Meere in die Häfen entfernter Länder. Dort
lassen
sie sich zu Touristenzielen karren und berichten - wieder zuhause - den
staunenden Daheimgebliebenen von ihren Abenteuern und
Erkenntnissen. Wenn sie denn zu irgendwelchen Erkenntnissen
gelangt sind und ihre Reise nicht nur aus Sicht ihres ausgeprägten Anspruchsdenkens bewerten.
Jedem das Seine. Ich habe noch nie davon geträumt
in Papua Neu Guinea zusammen mit skurril geschminkten Eingeborenen einen
Erntetanz einzustudieren. Auch nicht davon, mich in Ägypten auf
schaukelnden Kamelen zu einer Besichtigung der Pyramiden bringen zu
lassen. Mir als
Nordmännin mit ostfriesischen Wurzeln liegt Überflüssiges nicht so.
Tempel, mit geschwätzigen Symbolen an den
gekachelten Wänden, oder pyramidenförmig gestapelte Steinquader, in denen ein Pharao seine
letzte Ruhe fand, das ist nicht so mein Ding.
Wir haben
unsere
eigene
Vergangenheit und Kultur. Die besteht in diesem Fall
auch
in
übereinandergestapelten Steinen, allerdings deutlich kleiner als eine Pyramide. Hier wurden
vor etwa 5000 Jahren die Gebeine
unser Altväter bestattet. Man nahm zum Bau was so da war an Material
ohne sich die Mühe zu machen, großartig auf das
erfolgreiche Leben der dort liegenden aufmerksam zu machen. Man nennt
diese Grabstätten Hünengräber oder Megalithgräber. Keine Gräber für einzelne Personen
sondern für ganze Sippen. Es fand sich die Umschreibung, dass die
Steine für
Transformation stehen. Transformation zwischen dem Leben und der Zeit
danach. Ein schöner Gedanke, als unvergängliche Kraft in einen Stein
überzugehen und die Zeiten zu überdauern, vielleicht ein wenig einsam
aber wer weiß
schon, was Steine fühlen. Ist leider nicht überliefert, weil unsere
Vorväter es nicht für nötig erachtet haben, über diese Dinge Sprüche in
die Hinkelsteine zu klopfen.
Um also mal etwas Kultur zu erleben, machten
wir uns zu Fuß auf den Weg nach Ägypten. Ein Kurztrip sozusagen. Der
Nordländer vereinfacht hier auch in der Schreibweise und schreibt
Ägypten mit E. Egypten (in der Wildeshauser Geest bei Dötlingen) war schwer zu finden, wir brauchten 2 Anläufe um dort hin zu gelangen.
Erst sieht man nur einen Hügel, dahinter einen Acker und einen Tisch mit Bank für den
mitgebrachten
Nudelsalat. Erst beim herumgehen um den Hügel offenbart
sich die Grabkammer mit den zwei Decksteinen. Alles unspektakulär,
Bäumchen haben sich in der Kammer angesiedelt. Die Steine sind kalt und
feucht als wir versuchen, Kraft aus ihnen zu schöpfen. Machen den
Eindruck, als suchten sie selbst ein wenig Ansprache auf ihrem einsamen
Posten. Für einen kurzen Augenblick wähnt man sich zurück in einer Kultur, die der unseren doch schon sehr
ähnlich war. Wie gesagt, unspektakulär, magisch, eingebettet in eine wunderbare
Landschaft. Eine Wanderung wert ...
Nachtrag:
Ich brauche andere Wanderschuhe, solche, die nicht die Knöchel
aufreiben oder muss eine Polsterung anbringen ... wie machen die Leute
das, die nicht nur 2 Stunden am Band laufen, z. B. die sinnsuchenden auf dem Jakobsweg ?