Samstag, 31. Juli 2021

Atemlos




etwas Schwund ist immer, aber musste es auch die Lieblingsmüslischale treffen?


Mein vorrangiges Bestreben zur Zeit ist, wie komme ich wieder normal zum Atmen und zu meiner Kraft. Wie schaffe ich es, eine Kaffeetasse in die Bord zu stellen, ohne sie anzuschlagen oder gar fallen zu lassen, bzw. einen Tee aufzubrühen, ohne mir das heiße Wasser über die Flossen zu kippen, weil ich das Gewicht vom Wasserkocher nicht halten kann. Schultern und Arme versagen einfach den Dienst genau wie das Zwerchfell.
Es ist sicher für Otto-Normalatmer nicht vorstellbar, das eine simple Bauchatmung nicht mehr praktizierbar ist. Besonders fatal im Liegen. Das Gehirn zermartert sich in Lösungen, letztlich japst man nur noch ergeben, froh, dass man noch andere Muskeln zum Atmen hat als das Zwerchfell und das man eines nicht möchte: eine Maske im Gesicht und ein surrendes Gerät neben dem Bett.

Da kommt doch dem Song: "Atemlos durch die "Nacht .." plötzlich eine ganz andere Bedeutung zu.  Das muss man positiv sehen. Singen ist ohnehin nicht meine Stärke aber meinen Atem würde ich trotzdem gern zurück haben und trainieren.

Der behandelnde Pulmologe gab mir also ein Rezept für Rehasport genauer:  Lungensport. 150 Einheiten über 3 Jahre.

Drei Jahre!!!

Ich brauchte etwas Zuspruch um mich tatsächlich im hiesigen Sportverein dafür anzumelden. Die nette Dame von der Krankenkasse meinte es würde mir gut tun - ihr Mann sei auch schon in meinem Alter, nehme teil und mache jetzt sogar Soft Yoga. Ob es das Wort Yoga war, das mich letztlich dazu veranlasste zur Tat zur schreiten, lasse ich dahingestellt.

Der geschäftige Trainingsleiter zeigt mir die Halle, erläuterte die coronageschuldeten Regeln bezüglich Abstand und versuchte sich durch Befragung ein Bild von meinem maroden Körper zu machen, Schultern: alles in Dutt, Arme schwach, Nacken verspannt, Rücken aua, Knie - reden wir nicht drüber, Asthma sowieso und dann die Sache mit der Atmung. Hat ihn alles nicht erschüttert, ein Großteil der übrigen Teilnehmer ist wohl auch bereits in fortgeschrittenen Alters- und Zerfallszustand.  Urlaubsbedingt dauert es noch 14 Tage bis zur 1. Einheit. Bis dahin muss ich mich um leichte Sportbekleidung und ein paar Sportschuh kümmern.








Samstag, 17. Juli 2021

Yoga oder die esoterische Alte

Ehe mir vor einem guten halben Jahr eine Nervenentzündung  Arme, und Schultern und Zwerchfell  lahmgelegt hat, versuchte ich mich mit Yoga in Form von dehnenden Übungen leidlich in Form zu halten. Kein Kopfstand, keine großartigen Verrenkungen, keine Nasenreinigung mit Kännchen, keine Weltanschauung, keine Doktrin was die Nahrung angeht - nur den Erhalt des Bewegungsapparates im Blick.

Auf You Tube findet man Übungsleiter, die ambitioniert auch das älteste Steiftier zum Dehnen des ungelenken Körper anleiten. Es gibt allerdings auch  junge gelenkige Mädels, die in schicken und knappen Outfits aus Yoga eine Art Bodenturnen mit Fitnessambition machen. Der Senior, der hier abwinken muss, findet auch Anleitungen, wo er sich eines Stuhls als Hilfsmittel bedienen kann.  Kurz, für jeden was dabei.

Der erste Satz, mit dem der Vorturner seine Übungseinheit für den absoluten Yoganeuling einleitet, lautet gern wie folgt: "wir beginnen im Schneidersitz". Da leuchten bei mir schon sämtliche Alarmglocken.  Schneidersitz kann mein Körper nicht. Die Knie sind auf Höhe der Ohren und gerade sitzen kann ich nur mit einem Kissen unter dem Po. Mir ist schleierhaft, wie man sich aus dieser Position auch noch nach vorne beugen kann. Ich kann auch keinen Sonnengruß, eine bekannte Übungsabfolge im Yoga. Da kommt Chaturanga drin vor, das ist eine Art Liegestütz. Meine schwächlichen Ärmchen waren solcherart Übungen schon in der Schule nicht gewachsen und ich brauchte beim Geräteturnen immer Hilfestellung. Ich beschränke mich also darauf bei ausgestreckten Beinen im Sitzen die Zehen zu berühren oder seitliche Drehbewegungen auszuführen. So richtige Omagymnastik.

Yoga ist seinem Hippie-Image längst entwachsen, wird als Kurs vom örtlichen Turnverein angeboten  und die Kosten sogar von der Krankenkasse übernommen.  Insofern war ich erstaunt,  als eine Nachbarin, der ich beiläufig von meinem Yoga erzählte, sofort mutmaßte, ich hätte mich einer Sekte angeschlossen. Ich müsse achtgeben, dass sich mein Charakter nicht verändert. So geschehen bei einer Bekannten, die Yogalehrerin geworden ist und in Folge ihren Mann verlassen hat. Mit derartigen  Auswirkungen hatte ich nicht gerechnet. Alarmiert nahm ich zur Kenntnis, dass auch andere Damen des Bekanntenkreises Yoga als Esoterik abstempeln. 

Seither vermeide ich das Wort Yoga und spreche von Gymnastik.


mehr geht nicht ...

 


"Ich behandele mich selbst mit Wohlwollen und Nachsicht"

Donnerstag, 15. Juli 2021

Eigentlich und Uneigentlich ...

 

... wollte ich mich nicht mehr im Bloggerland engagieren. In der Tat habe ich meinen Blog "DosiNews" vor 1 1/2 Jahren dichtgemacht. Zu schwer schien mir der Kampf mit gesundheitlichen Einschränkungen, eigenem Anspruchsdenken und der Erkenntnis, selbst einfachen Erfordernissen nicht mehr in der Art und Weise entsprechen zu können, wie es mir geboten erscheint. Darauf wartend, dass die Bürde  auf den Schultern leichter werde, sah  ich mich selbst dazu nicht mehr fähig, ein Foto mit ein paar Zeilen im Blog einzustellen.

Das Gepäck - in Form von Haus, Hof, Garten und Viehzeug - ist immer noch da.  Es wäre ratsam, sich eines Teils zu entledigen. Der Ehemann hält das für verfrüht. Ich muss ihm einen Großteil der anfallenden Arbeit überlassen und schaudere bei dem Gedanken, ich könnte womöglich eines schönen Tages unverhofft mit allem ganz allein dastehen. Mein Leben hat dieses Jahr die 7 vor der 0  erreicht. Die Ziellinie rückt näher und warten auf gesündere und leichtere Zeiten ist damit eine dümmliche Option.  So habe ich beschlossen, mich aufzuraffen und  gelegentlich den ein oder anderen Post auf den Weg zu bringen. In der Hoffnung natürlich, dass es nur positive Zeilen werden.  Aber etwas granteln möchte ich schon, es ist befreiend, sich Frust von der Seele zu reden. Der mit buddhistischen Anschauungen liebäugelnde Ehemann meint,  ich sei ärgerlich geartet und müsse in einem früheren Leben ein kriegerisches Leben geführt haben. Vielleicht war ich ein gefürchteter Schwertkämpfer - das erfüllt mich mit einer gewissen Genugtuung und wäre doch mal eine sinnhafte Erklärung für meine kaputten Schultern.

Was für einem miesepetrigen Karma die Menschheit Corona zu verdanken hat, lässt sich nicht ergründen.  Ist es die Folge von einem "Zuviel!?  Zuviel an Konsum, an Reisen, an Essen, an Information; ein Dünkel, dem Individuum stehe alles zu, was ihm in den Sinn komme und vor allem eins bringe: Spaß?  Die kollektive Strafe setzt nun auch denen zu, die sich bisher an der größer, höher, teurer und besser-Spirale bewusst nicht beteiligen wollten.

Für uns als ältere Generation und meiner Wenigkeit als Risikopatient heißt Corona Isolation.  Der Ehemann bestellt im Internet, holt die Einkäufe im Supermarkt ab und nimmt mir alles ab außer den unvermeidlichen Arztbesuchen. Corona hat mich bisher nicht erwischt dafür aber eine Nervenentzündung in Schulter und Armen, gefolgt von einer Zwerchfell-Lähmung. Ginge es nach dem Arzt würde ich des nachts mit einer Atemmaske ins Bett gehen. Um das zu realisieren wäre auch noch ein Krankenhausaufenthalt angesagt. Bisher atme ich mich auch so durch und hoffe auf Besserung. Die Gegebenheiten besonders die Trennung von den Angehörigen, sind jedenfalls nicht geeignet, einer depressiven Grundstimmung den Schneid abzukaufen. Die Impfungen gehen hier im Landkreis schleppend voran. Während beispielsweise in Bremen die ganze Verwandtschaft einschließlich der jungen Generation 20 plus, seit Wochen durchgeimpft ist, wartet unsereins immer noch auf die zweite Impfung.

Genug rumgemault. Ich stelle gerade fest, dass ich überhaupt keine Fotos parat habe. Nur Text? Das geht gar nicht.  In den DosiNews waren unsere Katzen Hauptakteure. ( ja, es gibt sie noch) hier möchte mich  nicht  auf einen bestimmten Bloginhalt festlegen. 

Steine im Weg mag der Starke lächelnd wegräumen. Der Schwache resigniert und gibt sein Fortkommen auf. Der Findige sucht sich einen gangbaren Weg drumherum.